Die Bauern und das Wetter

„Wenn’s im Hornung (Februar) nicht schneit, kommt die Kält zur Osterzeit“, lautet eine alte Bauernregel. Der Winter scheint also noch nicht vorüber zu sein. Aber wie sind eigentlich die meist in Reime gefassten Vorhersagen entstanden? Was ist dran an den Überlieferungen aus dem Volksmund?

 

Ein Bauernleben war immer schwierig. Bei schlechter Ernte hungerte die Familie, bei starkem Frost erfror das Saatgut. Doch wie das Wetter vorhersagen, wenn Messstationen noch gar nicht erfunden waren? Die Antwort waren Bauernregeln. Sie basieren auf langjährig gesammelten Beobachtungen der Landwirte über das Wetter, die über Generationen weitergegeben wurden. Um sich die Regeln besser merken zu können, fassten sie viele in Reime. Viele Wetterregeln sind an die Namenstage katholischer Heiliger geknüpft – etwa die Eisheilen (Mamertus, Pnakratius, Servatius, Bonifatius, Sophia) vom 11. bis 15. Mai oder der Martinstag am 11. November.

 

Bereits im Altertum waren Wetterregeln bekannt. Auch im Neuen Testament finden sich solche Merksätze, die sich allerdings auf Palästina beziehen. Das gilt für die allermeisten Regeln: Sie geben regionale Erfahrungen wieder. Ohne das Wissen, aus welcher Gegend sie kommt, ist eine Bauernregel im Grund wertlos. Daher gib es zu einem Lostag („Los“ ist hier im Sinne von Geschick zu verstehen) oft sich widersprechende Regeln – die eine stammt dann von der Ostseeküste, die andere aus dem Alpenraum.

 

Mit der Einführung des Gregorianischen Kalenders im 16. Jahrhundert verschoben sich zudem die Bezugspunkte. „St. Veit (15. Juni) hat den längsten Tag, Lucie (13. Dezember) die längste Nacht vermag“, lautet eine alte Bauernregel. Gemeint sind hier jedoch der 21. Juni (Sommersonnwende) und der 21. Dezember (Wintersonnwende).

 

Die meisten Meteorologen halten Bauernregeln ohnehin für Unsinn. Eine verlässliche Wettervorhersage sei allenfalls drei Tage im Voraus möglich. Bereits beim Versuch, eine Prognose für die nächsten acht Tage zu stellen, sinke die Trefferquote auf 50 zu 50. 

 

Zu den Witterungsereignissen, die zu bestimmten Zeiten des Jahres überdurchschnittlich häufig auftreten, gehört der als Schafskälte bezeichnete Kälterückfall meist zwischen dem 10. und 20. Juni, die Schönwetterperioden Ende September (Altweibersommer) und im November (Martinssommer), Tauwetter zu Weihnachten sowie die bereits genannten Kaltlufteinbrüche im Mai.

 

Und, dass ein relativ warmer Monat Februar noch nicht das Ende des Winters bedeuten muss. Ziehen wir uns also warm an!