Michael Schneider mit einem Schwäbisch-Hällischen Ferkel. Michael Schneider mit einem Schwäbisch-Hällischen Ferkel.

Gemeinsam haben sich Vater und Sohn für den Schritt entschieden. Vor bald zwei Jahren haben die Landwirte damit begonnen, in einem Jahr werden Karl-Heinz und Michael Schneider ihren Betrieb vollständig auf Schwäbisch-Hällische Muttersauen umgestellt haben.

Pfitzingen, ein 135-Seelen-Bauerndorf im Main-Tauber-Kreis. Im nahe gelegenen Niederstetten befand sich einst einer der Mittelpunkte der Schweinehaltung in Hohenlohe. Vor bald zehn Jahren, am 16. Dezember 2013, wurde in Niederstetten der letzte Ferkelmarkt Hohenlohes mit „Sau tot“ und einem „letzten Halali“ symbolisch begraben - nach 117 Jahren. „Früher haben wir dort Ferkel verkauft, das war immer ein Spektakel“, Michael Schneider, 25, erinnert sich lächelnd.

Heute sind es andere, schwierigere Zeiten für Bauern. Die Landwirtschaft aufzugeben war für die Familie aber keine Option. Michael, Jüngster von drei älteren Schwestern, trägt offenbar das Bauern-Gen in sich.  „Ich habe mich schon immer für Landwirtschaft interessiert“, sagt er, „wenn man als Bauernjunge groß geworden ist, ist man gewohnt weiterzumachen.“ Auch dann, wenn die anderen sommerliche Grillpartys feiern und der Landwirt das schöne Wetter für die Ernte nutzen muss.

Ein Glück für die Familie, dass Ferkelerzeuger mittlerweile wieder gefragt sind. „Mit dem, was wir jetzt für die Ferkel bekommen, haben wir eine gute Situation“, sagt der junge gelernte Landwirt und Techniker für Landbau.  Zum Vergleich: Für ein Schwäbisch-Hällisches Ferkel, das mit rund 25 Kilogramm Gewicht nach rund zehn Wochen den Hof verlässt, erzielen die Landwirte 98,50 Euro. Für konventionelle Ferkel werden 82,50 Euro gezahlt.

80 der 150 Muttersauen in den Buchten des lang gezogenen Stalls sind mittlerweile Schwäbisch-Hällische. „Einmal im Monat kommen Hällische Jungsauen dazu und werden eingegliedert“, erklärt der 25-Jährige. Reagieren die weißen Schweine auf die Schwäbisch-Hällischen? „Ja, die merken schon, dass da eine andere da ist“, sagt Michael Schneider, „die Anzahl muss halt ausgewogen sein.“ Sprich: etwa gleich viele von jeder Rasse. Für den Moment funktioniert der Mix offensichtlich gut; im Wartestall leben die Schwarz-Weißen in friedlicher Koexistenz mit ihren weißen Schwestern.

Manches ist im Umgang mit Schwäbisch-Hällischen komplizierter. Der Muttertrieb der Sauen ist ausgeprägter, sagt der Jungbauer, „sonst sind sie aber umgänglich.“ Auf der Soll-Seite schlägt beispielsweise die Vorschrift in den Erzeugerrichtlinien zu Buche, den Tieren nur gentechnisch unverändertes Soja aus Europa zu füttern. Wintergerste, -weizen, Triticale und Mais für ihre Schweine bauen die Schneiders auf den 60 Hektar Ackerfläche an, auch Zuckerrüben und Raps.

 

Karl-Heinz Schneider macht kurz Pause.

Dann führt Michael Schneider durch die weitläufige Hofanlage. Auf dem Betrieb der Schneiders tut sich vieles. Einen Stall, in dem vor einigen Jahren noch Milchkühe standen, bauen Sohn und Vater Karl-Heinz (58) derzeit zur Garage um. Da und dort wird gemauert, werden Wände versetzt, neue eingezogen. Die Hackschnitzelheizung läuft bereits, eine Photovoltaikanlage soll demnächst aufs Dach kommen.

„Damit sollten wir für die nächsten zehn Jahre fit sein“, sagt Michael Schneider, grinst und fügt hinzu: „Ein Landwirt ist halt ein Bauer und baut immer was.“