Eicheln sammeln für die Schweine

Schwäbisch-Hällische Weideschweine im Schlaraffenland: Die Eicheln fallen! Damit den Tieren die Leckerbissen den ganzen Sommer über zur Verfügung stehen, ruft die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall alljährlich zum Eichelsammeln auf.

 

 

Von Frühling bis weit in den Herbst hinein wühlen die Mohrenköpfle, wie sie ihrer charakteristischen Färbung wegen genannt werden, mit ihrem kräftigen Rüssel auf der Schweineweide nach allem, was ihnen die Natur zu bieten hat: Wurzeln, Kräuter und Beeren. Zusätzlich bekommen die Schweine Getreideschrot aus den klassischen Hohenloher Getreidearten Gerste und Weizen, Bohnenschrot sowie 20 Prozent Eicheln zu fressen.

 

Die Muschelkalkböden der Region bieten einen besonders guten Nährboden für Eichen. Das wussten sich schon unsere Vorfahren zu Nutzen zu machen: Noch bis in die 1940er Jahre trieben Hirten ihre Schweine in die Hohenloher Eichen- und Buchenwälder, damit sie sich dort mit den Waldfrüchten versorgen konnten.

 

Wenn sich die Tiere viel bewegen und ihr Futter selbst suchen, schmeckt das Fleisch doch viel besser
Fritz Hofmann, Landwirt

 

Eicheln haben einen hohen Stärke- und Fettgehalt. Die Eichelfütterung erhöht den Anteil intramuskulären Fetts im Fleisch – erkennbar an den feinen Äderchen der Marmorierung. Zudem weist das Fettsäuremuster der Eicheln hohe Anteile ungesättigter Fettsäuren auf und die sind bekanntlich besonders wertvoll für die menschliche Ernährung. Die Fettsäuren finden sich später im Speck der Schweine wieder. Bei Blindverkostungen haben Testpersonen Fleisch aus der Eichelmast bezüglich Geschmack deutlich besser bewertet als Fleisch herkömmlich gefütterter Schweine. Das Aroma wird als nussig und feinherb beschrieben.

 

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Dank einer pfiffigen Idee sind die Eicheln den ganzen Sommer über für die Mast der Tiere verfügbar.  Alljährlich ruft die Erzeugergemeinschaft nämlich im Herbst zur Sammelaktion auf. 0,60 Euro gibt es pro Kilogramm trockene Eicheln. Rund 40 Tonnen Eicheln haben Schulklassen, Rentner und andere fleißige Sammler in den vergangenen zwei Jahren zusammengetragen. Ein Landwirt trocknet die Früchte mit der Abwärme seiner Biogasanlage auf zehn bis zwölf Prozent Feuchte herunter. So werden die Eicheln lagerfähig gemacht – und die Leckerbissen für die Weideschweine im nächsten Frühjahr sind gesichert.

 

Fritz Hofmann, Landwirt aus Kleinallmerspann kann sich noch gut an die Zeiten erinnern, als Schweine nicht im Stall versteckt, sondern auf der Weide gehalten wurden. Warum? Ob dieser Frage lächelt Hofmann verschmitzt: „Wenn sich die Tiere viel bewegen und ihr Futter selbst suchen, schmeckt das Fleisch doch viel besser!“

Das frische Fleisch der Eichelmastschweine gibt’s übrigens nur jetzt – fragen Sie in Ihrer Fachmetzgerei.

 

Info
0,60 Euro/Kilogramm Eicheln (Auszahlung in bar oder als Einkaufsgutschein)

Abgabe bis 26. Oktober
Mo, Mi, Fr und Sa 14 bis 18 Uhr

Regionalmarkt Hohenlohe
Birkichstraße 10
74549 Wolpertshausen

Telefon 07904 / 943 80 10

 

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