Ein Bauernjahr (4): Auf dem Acker

Zuhause ist Markus Ehrmann zu dieser Jahreszeit selten anzutreffen. Täglich kontrolliert er auf seinen Äckern rund um den Hof, ob alles wie gewünscht wächst. In der Serie „Ein Bauernjahr“ geben unsere Landwirte aus Herbertshausen ein Jahr lang Einblicke in ihr Leben.

 

„Ich bin jetzt jeden Tag auf dem Acker“, sagt Markus Ehrmann und startet schon seinen Geländewagen für die Kontrollfahrt, „muss doch schauen, ob was zu tun ist.“ 90 Hektar gehören zum Hof und „zum Glück liegen die meisten Flächen rund um Herbertshausen“. Hier baut der Landwirt vor allem Getreide, Mais und Erbsen als Futter für seine Schwäbisch-Hällischen Schweine an. 15 bis 20 Hektar sind für Wildpflanzen reserviert – die Gewinnung der Samen für einen Hohenloher Wildpflanzenvermehrer gehört zu den Steckenpferden des promovierten Agrarwissenschaftlers.

 

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In diesem Jahr spielt die Vegetation ein Stück weit verrückt. Der späte Wintereinbruch Ende Februar hat das Gewohnte durcheinandergebracht. „Was normalerweise innerhalb von zwei Monaten passiert, passiert jetzt in zwei Wochen“, sagt Markus Ehrmann, „das Getreide ist eher seiner Zeit voraus als hinterher.“ Überall gibt es jetzt etwas zu tun, der Bauer kommt mit der Arbeit fast nicht hinterher, „und die Schweine brauchen mich ja auch“.

 

 

Markus Ehrmann stoppt den Wagen an einem Feld, auf dem ein Mann mit der Hacke dem Unkraut zu Leibe rückt. Auf einem Viertel Hektar wächst hier Johanniskraut, nebenan Gelbes Labkraut. Der Ackerboden zeigt tiefe Risse: Ist es zu trocken? Noch nicht, antwortet der Landwirt. Da die Pflanzen tief wurzeln, bekommen sie genügend Feuchtigkeit.

 

Zufrieden registriert Ehrmann beim nächsten Halt, einem Acker mit Rotem Straußgras, dass alles seinen gewünschten Gang geht und die Pflanzen gedeihen.

 

Und doch geht der besorgte Blick immer wieder zum - an diesem Tag bewölkten - Himmel. In den vergangenen Wochen hat Ehrmann Erbsen und Mais gesät, die müssten jetzt keimen: „Es wäre schon schön, wenn es regnen würde.“ Vater Helmut Ehrmann auf dem Traktor bearbeitet derweil ein Feld mit der Fräse, um den Wuchs der zarten Wegwarte-Pflänzchen zu unterstützten. „Da war ich vielleicht ein bisschen spät mit dem Säen dran“, übt sich der Landwirt in Selbstkritik, „das wird aber hoffentlich trotzdem noch was werden.“ Besser sieht’s mit dem Wiesensauerampfer nebenan aus, winzige Pflänzchen bahnen sich bereits den Weg durch die Erdkrumen.

 

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„Mal ist zu viel Sonne, mal zu wenig, mal ist es zu heiß, mal zu trocken, mal zu nass oder zu windig“: Landwirtschaft ist enorm wetterabhängig. Zwei Wetterapps hat Markus Ehrmann auf sein Handy geladen, um möglichst präzise Vorhersagen für die Arbeit zu bekommen. Unsere Rundtour endet am Hof. Unter einem luftigen Zeltdach lagert ein riesiger Haufen getrocknete Stängel Thymian. Wofür hat Markus Ehrmann den angebaut? „Für die Schwäbisch-Hällischen Schweine“, sagt er und grinst, „Thymian ist gut für die Atemwege.“

 

Im nächsten Monat besuchen wir unsere Landwirte wieder. Schauen Sie rein!

 

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