Demeter-Landwirt Dietmar Lober vor seinem Feld mit Sojapflanzen. Demeter-Landwirt Dietmar Lober vor seinem Feld mit Sojapflanzen.

Hinter dem Hof in Rückertsbronn erstreckt sich das 2,2 Hektar große Sojafeld. Seit sechs Jahren baut Dietmar Lober die Eiweißpflanze auf seinen Flächen an. Der Demeter-Landwirt füttert die Bohnen als Kuchen den 70 Schwäbisch-Hällischen Bio-Muttersauen und vor allem den Ferkeln.

Dietmar Lober bückt sich und reißt eine grüne Pflanze heraus: „Weidenblättriger Knöterich, das erkennt man an den dunklen Flecken.“ Auch Buchweizen ist hier und dort zwischen den Sojapflanzen hochgeschossen. Ein paar Disteln, etwas Kamille – „was man im Bio-Landbau so hat“, sagt Lober und zuckt mit den Schultern. In diesem Jahr konnte er Soja erst spät säen und die Pflanzen gingen nur langsam auf. „Soja braucht hohe Temperaturen zum Keimen, diese Zeit nehmen sich Unkräuter nicht.“

Die negativen Auswirkungen des Imports von Soja aus Übersee sind bekannt, daher wird die aus China, Japan und Südostasien stammende Sojapflanze zunehmend auch in Europa und in Deutschland angebaut. „Beim Saatgut sind wir noch in der Findungsphase“, erklärt der Agrarwissenschaftler, „es gibt wenige Sorten mit einer kürzeren Vegetationsperiode.“ Wichtig sei zudem ein hoher Schotenansatz, damit bei der späten Ernte die Mähwerkzeuge die reifen Schoten auch erwischen.

Der Demeter-Landwirt setzt bei der Fütterung wie im Ökolandbau üblich nicht nur auf Soja, sondern auch auf heimische Hülsenfrüchte. Er zeigt auf die Felder in Richtung Wald: „Hinter dem Soja wachsen Hafer und Erbsen.“ Die Mischkultur hat den Vorteil, dass die Erbsen an den Haferstängeln hochklettern können. Daran grenzen ein Feld mit Ackerbohnen und ein Feld mit Triticale und Wintererbsen: „Das probiere ich zum ersten Mal.“

Sojaanbau in Hohenlohe.

Standard bei der Fütterung der Bio-Schweine ist Rotklee, der auf zehn Hektar seiner Flächen wächst. „Der Klee ist gut für Aufzuchtferkel und dient auch als Beschäftigungsmaterial“, erklärt der Landwirt. „Ich gebe ihn auch auf den Futtertisch bei den Sauen“, wirft Vater Werner Lober ein. Das funktioniert freilich nur, weil es in den Loberschen Ställe keine Spaltenböden gibt. Im ökologischen Landbau leben Mutterschweine und Ferkel natürlich auf Stroh und mit Auslauf.

„Beim Ackerbau geht es immer um den richtigen Zeitpunkt“
Dietmar Lober, Demeter-Landwirt

Erst seit Schweine in Massen gehalten werden, sei die Eiweißversorgung ein Problem, erklärt Lober. Denn ursprünglich wurden die Tiere als Resteverwerter eingesetzt, nicht nur mit Getreide, sondern auch mit Kartoffelschalen und Molke ernährt. Gerne verkauft der Bio-Bauer daher auch einige Ferkel an Kleinabnehmer, die sie selbst mästen: „Mir ist es recht, wenn ein Teil meiner Ferkel so gefüttert wird, wie es früher war.“

Dass der ökologische Landbau anspruchsvoll ist, weiß Lober aus eigener langer Erfahrung. „Wir schaffen es nicht sauber, das heißt unkrautfrei wie die Kollegen mit ihren Spritzmitteln“, sagt er, „und das ist für mich befreiend.“  Ackerbau bedeute für ihn, auf den Boden zu reagieren, aufs Wetter zu reagieren, immer zu beobachten. „Es geht immer um den richtigen Zeitpunkt, das ist ein ständiges Rumprobieren.“ Im vergangenen Jahr musste er ein Feld mit Sojabohnen und Ackerbohnen umpflügen, weil das Unkraut übermächtig geworden war: „Das hat schon geschmerzt.“

Aber anders, das macht der Demeter-Bauer klar, möchte er es trotzdem nicht haben.

Die Landwirtschaft im Stil von Dietmar Lober ist im Übrigen klimafreundlich. Die CO2-Bilanz von Schwäbisch-Hällischem Bio-Schweinefleisch liegt um fast die Hälfte unter der konventioneller Schweinefleischerzeugung. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL) Österreich: https://blog.besh.de/betraege/entry/zeichen-setzen-mit-klimafreundlicher-fleischerzeugung