Garantiert regional

Die Herkunft von Lebensmitteln ist für immer mehr Menschen ein Kaufkriterium. Entsprechend bewerben Händler ihre Produkte verstärkt mit „Regionalität“. Dieses Versprechen ist aber vage. Worauf ist Verlass?

 

 

Für höhere Qualität, besseren Geschmack, kürzere Transportwege, mehr Transparenz und eine starke lokale Landwirtschaft sind viele Verbraucher bereit, mehr zu bezahlen. Nach dem BMEL-Ernährungsreport 2016 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft legen etwas mehr als drei Viertel (76 Prozent) der 1000 vom Forsa-Institut repräsentativ befragten Bundesbürger Wert darauf, dass Lebensmittel aus ihrer Region kommen. Bei den 45- bis 59-Jährigen sind es 83 Prozent, ab 60 Jahre und älter 84 Prozent.

 

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Bundesweit gibt es unzählige Marken, Qualitätszeichen und Siegel, die Regionalität betonen beziehungsweise versprechen. Der Begriff „regional“ wird in der Bevölkerung allerdings unterschiedlich interpretiert, heißt es im Situationsbericht 2016/17 des Deutschen Bauernverbands. Unter Region verstehen Verbraucher nicht das Gleiche. Sie reicht von einem Umkreis von 10 bis 50 Kilometer, über das Bundesland bis hin zu Deutschland. Begriffe wie „aus der Heimat“ und „von daheim“ sind daher werblich nicht geschützt.

 

Wir setzen die Potenziale unserer Region in Wert
Rudolf Bühler, Retter des Schwäbisch-Hällischen Landschweins

 

Beim Schwäbisch-Hällischen Schwein ist Regionalität garantiert. Mit seiner Rettung ist es den Hohenloher Bauern rund um Rudolf Bühler gelungen, die alte Landrasse ihrer Heimat vor dem Aussterben zu bewahren und in eine gute Zukunft zu führen. „Wir setzen die Potenziale unserer Region in Wert“, formuliert es der Gründer und Vorsitzende der Züchtervereinigung sowie der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall. Kein Wunder, dass der baden-württembergische Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) das bäuerliche Bündnis aus Hohenlohe als „älteste Regionalinitiative Deutschlands“ rühmt.

 

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Die Europäische Union stellt regionale landwirtschaftliche Erzeugnisse unter besonderen Schutz. Das EU-Gütezeichen g.U. garantiert, dass die Erzeugung, Verarbeitung und Herstellung eines Erzeugnisses in einem bestimmten geografischen Gebiet nach einem anerkannten und festgelegten Verfahren erfolgt ist. Sämtliche Produktionsschritte müssen also in dem betreffenden Gebiet stattfinden. 

 

Lebensmittel, die das g.g.A.-Zeichen tragen, müssen in der genannten Region und getreu traditioneller Verfahren hergestellt und verarbeitet werden. Die Rohstoffe müssen nicht unbedingt aus der Region stammen. Bei Schwäbisch-Hällischem Qualitätsschweinefleisch g.g.A., seit 1998 EU-geschützt, ist dies dennoch der Fall. Denn Schwäbisch-Hällische Schweine werden ausschließlich von Bauern der Ursprungsregion erzeugt, das heißt gezüchtet und gemästet: im Landkreis Schwäbisch Hall und den fünf angrenzenden Kreisen. Verarbeitung und Herstellung erfolgen im Schlachthof der Erzeugergemeinschaft in Schwäbisch Hall.

 

Schwäbisch-Hällisches Qualitätsschweinefleisch g.g.A. stammt aus der Region Hohenlohe – garantiert!

 

Weitere Informationen zum Schutz von Herkunftsangaben und traditionellen Spezialitäten:
http://www.bmel.de/DE/Landwirtschaft/Agrarpolitik/1_EU-Marktregelungen/_Texte/GeschuetzteBezeichnungen.html