Bilderbuchwetter bei der Ernte. Bilderbuchwetter bei der Ernte.

Westernbach, ein Bauerndorf im Hohenlohischen. Auf den umliegenden Feldern ziehen Mähdrescher ihre Kreise: Die Ernte hat begonnen. Auch Michael Strecker, Mitglied der Bäuerlichen aus Untereppach, ist hier im Einsatz. Der junge Bauer drischt Wintergerste.

Sechs Meter misst das Schneidwerk in der Breite. Für den Verkehr auf kleinen Straßen gänzlich ungeeignet. Also lädt Michael Strecker das Teil auf einen Schneidwerkswagen, den er der Länge nach an den riesigen Mähdrescher hängt. Die Fahrt führt durchs Dorf einige hundert Meter hinauf. Das Feld mit der Wintergerste grenzt an einen Wald, an der anderen Seite an ein Weizenfeld. Kein Platz zum Wenden. Zum Glück ist der Nachbar beim Dreschen schon vorgeprescht; er presst bereits das Stroh zu Rundballen. Auf dessen Stoppelacker befestigt Michael Strecker das Schneidwerk am Mähdrescher – es kann losgehen.

Michael Strecker auf dem Mähdrescher.

Beginnt die Ernte in diesem Jahr früher? „Eigentlich wie immer“, gibt der Landwirt zur Antwort und startet das Schneidwerk. Der moderne Mähdrescher ist GPS-unterstützt, zu Beginn muss Michael Strecker aber selbst steuern. Mit einer Geschwindigkeit von durchschnittlich vier Kilometer pro Stunde umrundet er das Feld einmal, um – siehe oben – Platz zum Wenden zu schaffen. Gleichmäßig schneidet der Messerbalken: „Die Ähren stehen gut, was das Ernten erleichtert.“

Das Schneidwerk frisst sich durch die Ähren.

Ertönt ein Piepton, verlangsamt der Landwirtschaftsmeister die Fahrt. „Dann kann der Mähdrescher das Geerntete nicht mehr verarbeiten und zu viel Korn kommt hinten mit dem Stroh raus“, erklärt er. Apropos Stroh: Ein Teil wird gehäckselt – „das kommt als Humus- und Nährstofflieferant dem Boden zugute“ -, der andere Teil wird als Langstroh ausgeworfen – „das brauchen wir als Einstreu bei den Schwäbisch-Hällischen.“ An die rund 650 Schweine wird übrigens auch die Gerste verfüttert.

Die Wintergerste ist reif.

Mehrere Pieptöne warnen: Der etwa 5,5 Tonnen fassende Tank ist praktisch voll. Michael Strecker erreicht gerade noch den Hänger am Feldweg. Dann lässt er das Getreide über ein Rohr hineinrieseln. Der Ertrag sei in diesem Jahr „nicht schlecht“, sagt er, „eher ein bisschen über dem Schnitt.“ Typisch Hohenloher Understatement, Michael Strecker scheint zufrieden. Es passt auch alles. Das Thermometer zeigt 26 Grad Celsius, der Himmel ist strahlend blau, dazwischen ein paar weiße Wolkentupfer. In der klimatisierten Fahrerkabine ist es gut auszuhalten, auch bleiben Staub und Spelzen draußen.

„Ja, beim Ackerbau ist das der Höhepunkt“, antwortet der Landwirt und blickt zufrieden über das goldgelbe Gerstenfeld, „was man ausgesät und gepflegt hat, nun zu ernten.“

Über ein Rohr rieselt das Getreide in den Hänger.

So funktioniert ein Mähdrescher:
https://youtu.be/OcPyDV3o4R0