Nahe dem Rimmlingshof bei Langenbrettach sät Markus Kubach Winterweizen. Nahe dem Rimmlingshof bei Langenbrettach sät Markus Kubach Winterweizen.

An diesem vorläufig letzten schönen Herbsttag soll noch der Winterweizen in die Erde kommen. Damit ist für Bio-Landwirt Rainer Kubach und seinen Bruder Markus die Feldarbeit auf dem Rimmlingshof bei Langenbrettach für dieses Jahr abgeschlossen.  

Der große Traktor samt Pflug steht bereit. Rainer Kubach erklimmt die Kabine. „Landwirtschaft ist einfach eine kapitalintensive Branche.“ Viele Maschinen sind nötig, einen Hof dieser Größe am Laufen zu halten, auch wenn sie oft nicht genutzt werden. Rund 110 Hektar Wiesen bewirtschaften die Bio-Landwirte, genauer gesagt die rund 85 Fleckviehkühe, deren Milch in der Dorfkäserei Geifertshofen zu feinem Käse veredelt wird. Dazu kommen noch rund 110 Hektar Acker – „das meiste gepachtet“, präzisiert Rainer Kubach, während er den Traktor aufs Feld steuert.

Luzernewurzeln ragen aus den Schollen

Bruder Markus hat auf dem 1,6 Hektar großen Feld bereits vorgearbeitet, jetzt steht das Vorgewende an, wie die Randbearbeitung genannt wird. Konzentriert steuert Rainer Kubach die Maschine, um einen präzisen Schnitt zur parallel verlaufenden Straße zu ziehen. Die Pflugscharen brechen die Schollen um, 15 bis 25 Zentimeter tief wird die Erde intensiv gelockert. Überall ragen helle Wurzeln aus den Schollen: „Hier stand vorher Luzerne, da muss gepflügt werden, weil sie sonst immer wieder durchkommt“, erklärt der Bauer.

Die Fruchtfolge auf dem Rimmlingshof ist vielseitig: Auf zwei Jahre Kleegras-Luzerne-Mischung folgen jeweils ein Jahr Winterweizen, Zuckerrüben, Wintergerste, Körnermais, Winterhafer und -erbse, Sonnenblume und zuletzt Dinkel – alles natürlich in Bio-Qualität. Für Laien ganz schön verwirrend. Rainer Kubach verrät eine Eselsbrücke: „Alles, was Winter heißt, sät man im Sommer beziehungsweise Herbst, die Sommerung sät man im Frühjahr.“ Winterweizen & Co. brauchen den Frost, um zu gedeihen.

Winterhafer und -erbse gehen bereits auf

Der Bio-Landwirt demonstriert bei einer Rundfahrt die verschiedenen Vegetationsstadien der Feldfrüchte. Auf einem karg wirkenden Acker liegen hier und da noch Stängel der Vorfrucht Körnermais, doch zarte Pflänzchen Winterhafer und -erbse gehen bereits auf. Rainer Kubach bricht ein Stück Erde heraus, um  die Wurzeln der Früchte zu zeigen. Das Feld nebenan ist mit dichtem Grün bewachsen. „Das ist Kleegras, das Futter für die Kühe im nächsten Jahr“, erklärt Kubach, „hier mähen wir bis zu vier Mal.“ Für ökologischen Ackerbau ist diese Frucht essentiell, da sie den Boden durchlüftet und zugleich als Tierfutter dient. 

Wintergerste mit drei Seitentrieben

Ende September haben sie Wintergerste gesät. Das Getreide hat schon drei Seitentriebe gebildet, demonstriert der Bio-Bauer auf einem anderen Acker. „Die wird auch als erstes geerntet“, erklärt er, „der Winterweizen als letzte Frucht.“ Nebenan sprießen noch ganz zarte Dinkelpflanzen. Zuletzt steuert Kubach einen scheinbar kahlen Acker an. Als er die deckende Erdschicht beiseite schiebt, sind jedoch schon winzige Dinkelkeimlinge zu sehen, die hier, gut geschützt, bis zum Frühjahr in der Erde bleiben. Rainer Kubach zitiert aus dem Säerspruch von Conrad Ferdinand Meyer: „Dort fällt ein Korn das stirbt und ruht. Die Ruh ist süß. Es hat es gut. Hier eins das durch die Scholle bricht. Es hat es gut. Süß ist das Licht.“

Zurück auf Start. Markus Kubach hat mit der Aussaat begonnen. Der vor dem Traktor befestigte Frontpacker zerkleinert die Scholle und ebnet die gepflügte Fläche ein. Hinten hängen Kreiselegge und die pneumatische Sämaschine. Hier wird das Saatgut über einen Luftstrom in die Dosierelemente befördert und durch Leitungen zu den Säscharen gefördert. Die ziehen drei bis vier Zentimeter tiefe Furchen, in denen die Weizenkörner bis zum nächsten Frühjahr keimen werden.

Rund eine Stunde wird Markus Kubach hier zu tun haben. Eine schöne Arbeit? „Natürlich“, sagt Bruder Rainer, „man sieht, was man geschafft hat.“