2022_06_20_Folge_121_Dreharbeiten_Aufmacher Missgeschick beim Dreh: Die Drohne ist abgestürzt und muss aus einem Obstbaum geholt werden.

Drei Höfe, drei Konzepte, drei Familien. Was sie eint: Sie sind Mitgliedsbetriebe der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall. Jetzt hat ein Team drei neue Bauernporträts abgedreht, demnächst werden die Filme veröffentlicht. Ein Drehbericht.

Niederwinden bei Rot am See. Hier betreiben Philipp und Annika Fetzer mit seinen Eltern Dieter und Margit einen Betrieb mit Schwäbisch-Hällischen Schweinen. Einen besonderen Betrieb, denn die Fetzers sind vor kurzem in die Herdbuchzucht der alten Landrasse eingestiegen. Rund die Hälfte seiner 90 Muttersauen gehört damit zur Spitzenklasse der Rasse und bilden die genetische Basis für die kommenden Generationen.

Diejenigen, die nicht auf dem Hof bleiben, werden als Jungsauen an Betriebe der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall geliefert oder direkt über den Hof zu den Nachbarn Ralf und Manfred Hornung getrieben. „Die Söhne Hornung und Fetzer sind gleich alt, die Väter ebenso“, erzählt Margot Hornung am Rande. Rund 700 Schwäbisch-Hällische Ferkel mästen die Fetzers selbst. Gedreht wird auch am Ortsrand, wo sich der 90 Meter lange Stall für Ferkelaufzucht und Mast befindet. „Ohne die Bäuerlichen“, sagt Philipp Fetzer, „könnte ein Betrieb dieser Größe nicht überleben.“ Die auskömmlichen Preise garantierten den Fortbestand des Hofs.

Wachbach bei Bad Mergentheim. Hoch über dem Dorf betreibt Bio-Landwirt Anton Scheidel mit den Söhnen Jonathan, Xaver und Joshua und mit Hilfe von Tochter Dorothea seinen Hof mit Mutterkuhhaltung und Ackerbau. 1992 stellte der Bauer den Hof auf Bio um und baute im Jahr 2000 hier oben den Stall und das Wohnhaus neu. Dazu gehört auch eine kleine Biogasanlage. „Damit versuchen wir, den natürlichen Kreislauf zu schließen“, erklärt Scheidel dem Filmteam. Das heißt: Die Tiere verwerten Gras und Ackerfutter des Betriebs. Mit ihrem Mist wird die Biogasanlage gefüttert. Durch die Erhitzung auf 50 Grad Celsius keimen die Unkrautsamen nicht mehr, die sich im Gärrest befinden. Dieser wiederum wird als Dünger auf den Feldern ausgebracht.

Kühe und Kälber – die Bullen bleiben aus Sicherheitsgründen im großen Offenstall – weiden vom Frühjahr an auf den steilen Weiden des Taubertals. Ein enormer Aufwand für den Familienbetrieb, denn viele Flächen des Betriebs grenzen nicht an den Hof. Die Tiere werden ausgemästet, die männlichen erreichen nach zwei Jahren ein Gewicht von rund 400 Kilogramm, die weiblichen werden etwa 300 Kilogramm schwer. Geschlachtet werden sie im Schlachthof der Erzeuger in Schwäbisch Hall, das Bio-Rindfleisch vermarktet die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall. „Die Partnerschaft funktioniert, sie garantiert uns die Abnahme unserer Tiere“, erklärt Anton Scheidel.

Langenbeutingen bei Öhringen. Hier betreibt Hofbesitzer Rainer Kubach mit seinem Bruder Markus den Rimmlingshof und liefert Heumilch an die Dorfkäserei Geifertshofen. Im Unterschied zu konventionellen Milchbauern füttern Heumilchbauern ihren Tieren keine Silage, sondern nur artenreiches Heu und etwas Kraftfutter; auf den Wiesen versorgen sich die Kühe zudem mit Grünfutter. An diesem Tag steht die Mahd einer steilen Streuobstwiese an. Markus Kubach hat ganz schön zu tun, mit dem 10,70 Meter breiten Schneidwerk zwischen den alten Obstbäumen zu navigieren. Zwischen den knorrigen Bäumen bleibt das hohe Gras aber stehen.

Ein Fall für die „Rimmlinge“. So heißt der Naturkindergarten, der auf dem Rimmlingshof beheimatet ist. Mit Erzieher Robert Benz wandert das Grüppchen mit Bollerwagen und Rechen auf die Wiese. Dort zeigt ihnen Bauer Rainer, wie sie ihn nenne, das Mähen mit einer Sense; dann dürfen sie das duftende Heu zusammenrechen – eine riesiger Spaß. Mähen, kreiseln, schwaden und einfassen: Das Filmteam dokumentiert den gewaltigen Aufwand des Heumachens. Mit der Investition in eine moderne Heutrockenanlage hat sich der Bio-Bauer aber ein Stück weit unabhängiger vom Wetter gemacht. Rainer Kubach ist Lieferant der Dorfkäserei Geifertshofen und zugleich Mitglied der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall. Die Partnerschaft hat für ihn handfeste Vorteile: „Wenn eine Kuh geschlachtet werden muss, kann ich sie selbst zum Erzeugerschlachthof nach Schwäbisch Hall fahren.“

Hier die bisher veröffentlichten Bauernporträts:
https://www.youtube.com/playlist?list=PLbhM5aQXDqjUjRGgFvzBi6kf05O83d7wq