Der Schweinetrieb der Hohenloher Bauern mit den Schwäbisch-Hällischen endet am Cannstatter Wasen. Der Schweinetrieb der Hohenloher Bauern mit den Schwäbisch-Hällischen endet am Cannstatter Wasen.

Beim Volksfestumzug in Stuttgart werden am Sonntag, 25. September, auch die Hohenloher Bauern mit 30 Schwäbisch-Hällischen zum Cannstatter Wasen marschieren. Aus gutem Grund: Das saumäßige Spektakel hat nämlich einen historischen Hintergrund.

Die Schwäbisch-Hällischen Schweine – sie starten auf Position 102 - gehören traditionell zu den Stars unter den 116 teilnehmenden Gruppen beim Volksfestumzug. Den kräftigen, auf der Schweineweide lebenden Tieren bereitet die mehr als vier Kilometer lange Strecke keine Mühe. Eher den Hohenloher Bauern, die zum Vergnügen der Zuschauer die Schweine davon abzuhalten versuchen, die Vorgärten der Cannstatter oder die städtischen Blumenrabatten zu plündern.

Für die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall ist die Teilnahme am Umzug Ehrensache. Das Cannstatter Volksfest wie die Schwäbisch-Hällischen Schweine gehen nämlich auf König Wilhelm I. von Württemberg zurück, der das Land von 1816 bis 1864 regierte. Sein Amtsantritt fiel in eine Zeit großer Not: 1815 war in Indonesien der Vulkan Tambora ausgebrochen - eine der schwersten Naturkatastrophen seit Menschengedenken, die Württemberg 1816 das „Jahr ohne Sommer“ bescherte. Das Getreide verschimmelte auf dem Feld, die Ernte fiel aus. Die Folgen waren Hunger und Verarmung.

Der junge König verordnete seinem Land Innovationen, um die (Land-)Wirtschaft anzukurbeln. Er gründete die Universität Hohenheim und ließ chinesische Schweine „zur Hebung der Schweinezucht“ aus England importieren. Sie wurden mit heimischen Rassen gekreuzt. Am besten verbreitete sich das Landschwein in der Region rund um Schwäbisch Hall – daher der Name Schwäbisch-Hällisches. Traditionell verfolgen rund 250 000 Zuschauer den Volksfestumzug am Straßenrand.

Schon eine Stunde vor dem Umzug beginnt auf dem Cannstatter Wasen das 101. Landwirtschaftliche Hauptfest, das ebenfalls auf König Wilhelm I. zurückgeht. Am 26. Mai 1818 verfügte der Monarch die „Bekanntmachung eines jährlich am 28. September zu Kannstadt abzuhaltenden landwirthschaftlichen Festes“, bestehend aus Viehprämierungen für Pferde, Rinder, Schafe und Schweine, verbunden mit Pferderennen, Viehmarkt und Volksfest.

Blick von oben aufs Landwirtschaftliche Hauptfest. Foto: in.Stuttgart Veranstaltungsgesellschaft mbH & Co. KG

Heute sind bei der größten Fachmesse für Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft in Süddeutschland auf 130 000 Quadratmetern Fläche 649 Aussteller aus 34 Nationen vertreten. Von schlagkräftigen Landmaschinen, modernen Anbau-, Ernte- und Lagertechniken bis zu innovativen Ställen für Kuh und Schwein können Besucherinnen und Besucher aus Stadt und Land die Landwirtschaft im wahren Sinne des Wortes erleben. Im Schweinezelt präsentiert sich die Züchtervereinigung Schwäbisch-Hällisches Schwein mit einem Eber, Jungsauen, Mastschweinen und Ferkeln der ältesten deutschen Schweinerasse. Täglich um 11.30 und 16 Uhr findet hier eine Rassevorstellung statt.

Volksfestumzug
Sonntag, 25. September, 11 Uhr

Übertragung des Volksfestumzugs im SWR-Fernsehen
Sonntag, 25. September, 16 bis 18 Uhr

Landwirtschaftliches Hauptfest
Sonntag, 25. September bis Montag, 3. Oktober, täglich 9 bis 18 Uhr