Serie (13): Das Stroh

Schweine, die sich fröhlich auf Stroh tummeln: So sieht für die meisten Verbraucher die ideale Haltung aus. Für den Paarhufer Schwein ist sie das auch. Sein Fuß hat nämlich zwei Hauptzehen, auf denen das Tier geht, und zwei Nebenzehen, die auch Afterzehen genannt werden. Diese kann das Schwein abspreizen, um ein Einsinken im Morast zu verhindern. Für glatten Untergrund wie Spaltenböden sind die Schweinehufe jedoch nicht gemacht: Die schweren Tiere rutschen aus und können sich verletzen.

 

Schwäbisch-Hällische Schweine dagegen leben – wie im Übrigen auch Bio-Schweine - artgerecht auf Stroh. Das ist in den Erzeugerrichtlinien für Schwäbisch-Hällisches Qualitätsschweinefleisch g.g.A. (geschützte geografische Angabe) vorgeschrieben: „Stroheinstreu ist Pflicht für das Wohlbefinden der Tiere, ebenso Gruppenhaltung und Tageslicht.“

 

Wenn Schweine ausreichend Platz haben, trennen sie ihren Lebensraum in verschiedene Bereiche: einen zum Schlafen, einen zum Fressen und einen - vorzugsweise im Auslauf -  zum Koten. Im Schlafbereich wird Langstroh für das Schwein zur natürlichen Matratze. Da Schweine sehr neugierige und intelligente Tiere sind, dienen die langen Halme den Jungtieren als willkommenes Spielmaterial. Experten zufolge lässt sich mit diesem natürlichen Spielzeug das gefürchtete Schwanzbeißen unter Jungtieren wenn nicht gänzlich vermeiden, so doch deutlich verringern. Auch Sauen nutzen für den Nestbau gerne Langstroh. Damit polstern sie instinktiv den Wurfbereich für ihren Nachwuchs aus. Dass Stroh in der Ernährung als Ballaststoff dient, haben wir bereits in Folge 12 unserer Serie beschrieben.

 

„Voraussetzung dafür ist, dass das Stroh von guter Qualität ist“, erklärt Dieter Hofmann vom Landwirtschaftlichen Beratungsdienst der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall. Der Bauer muss daher die verschiedenen Arbeitsschritte - Transport, Lagerung und Ausbringen - gut managen. Mit rund 24 Euro schlägt ein so genannter Quaderballen (rund 300 Kilogramm) zu Buche.

 

Stroh und Mist dienen später auf den Feldern als wertvoller Dünger – ganz im Sinne eines geschlossenen Betriebskreislaufs, wie er in der biologischen Bewirtschaftung vorgeschrieben ist. Auch das Einbringen in eine Biogasanlage ist eine ideale Verwertung dieses Rohstoffs. Dann bekommt der Bauer sogar Geld für Mist!

 

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