Slow-Food-Gründer fordert Bündnis von Bauern und Bürgern

„Gut, sauber, fair“ lautet das Motto von Slow Food. Wohlschmeckende Lebensmittel, die unter ökologischen Bedingungen erzeugt werden und für die Landwirte einen angemessenen Preis bekommen: Diesen Grundsätzen hat sich die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall verschrieben. Seit der ersten Slow Food Messe in Stuttgart sind die Hohenloher Bauern dabei -  2016 zum zehnten Mal.

 

Das Angebot der Spezialitäten aus Hohenlohe ist gewachsen: Feinschmecker können heute zahlreiche Schinken- und Wurstspezialitäten vom Schwäbisch-Hällischen Schwein (EU-geschützte geografische Angabe) kosten. Die alte Landrasse ist überdies Passagier in der Arche des Geschmacks der Slow Food Stiftung für Biodiversität. Die Dorfkäserei Geifertshofen stellt würzige Bio-Heumilch-Käsesorten vor. Zu guter Wurst und gutem Senf – auch der ist zu kosten - gehören gute Gewürze: Ecoland Herbs & Spices hat fair gehandelte Bio-Gewürze aus Indien, Serbien und Sansibar sowie Naturgewürze mit alten Hohenloher Landsorten wie Hohenloher Senf, Hohenloher Koriander und Hohenloher Kümmel aus kontrolliert ökologischem Anbau mitgebracht.

 

Der „Markt des guten Geschmacks“ ist freilich nicht nur ein kulinarisches Ereignis. Er bietet Verbrauchern auch die Chance, mit Erzeugern ins Gespräch zu kommen – und viele Interessierte nutzen sie. Das ist ganz im Sinne von Slow-Food-Gründer Carlo Petrini, der bei der ersten Messe in Stuttgart dabei war und nun extra zum Jubiläum nach Deutschland gereist ist.

 

„Das Problem ist, dass unsere Bauern zu wenig verdienen“, kritisiert der 66-jährige Publizist, wohl wissend, dass auch in Deutschland immer mehr Landwirte aufgeben. Petrini fordert ein starkes Bündnis von Bauern und Bürgern mit dem Ziel, die Erzeuger angemessen und gerecht für Lebensmittel zu entlohnen, denn „Niedrigpreise bei Lebensmitteln bezahlen wir mit Umweltzerstörung und negativen Folgen für unsere Gesundheit“. Ursula Hudson, Deutschland-Chefin der Bewegung, spitzt zu: „Würde man die tatsächlichen Kosten in die Erzeugnisse der konventionellen Landwirtschaft einrechnen, die Bio-Karotte würde jubeln!“

 

Die Chancen, dass sich immer mehr Verbraucher für regionale, nachhaltige und handwerklich erzeugte Lebensmittel wie die der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft entscheiden, stehen gut. Der Zuspruch schon am ersten Messetag war groß – noch bis Sonntag ist die Slow Food Messe in Stuttgart von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

 

Slow Food Messe