Verena Uhl beim Stall, in dem der Nachwuchs untergebracht ist. Verena Uhl beim Stall, in dem der Nachwuchs untergebracht ist.

Zwei Frauen und 31 Männer haben jetzt im Kreis Hall ihre Meisterbriefe im Beruf LandwirtIn entgegengenommen. Zu ihnen gehört Verena Uhl, die jetzt bei der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall Ansprechpartnerin für die Mitgliedsbetriebe ist.

„Landwirtinnen und Landwirte sind Allrounder und gleichzeitig Spezialisten. Sie wirtschaften mit ökonomischem und ökologischem Sachverstand und sorgen für Lebensmittel von hoher Qualität. Sie pflegen die Kulturlandschaft, produzieren nachwachsende Rohstoffe, sind Lieferanten regenerativer Energien, sichern eine nachhaltige Nutzung ihrer natürlichen Produktionsgrundlagen wie Boden, Wasser und Luft und sorgen für den artgerechten Umgang mit Tieren“, heißt es im Infobrief Landwirtschaft – Ernährung – Ländlicher Raum zum Berufsbild. Drei Jahre dauert die Ausbildung, nochmals drei Jahre die zur Meisterin. Warum wollte Verena Uhl noch den Meisterbief? „Um noch mehr zu lernen“, antwortet sie und lacht.

Die 22-Jährige ist keine Bauerstochter, sondern Quereinsteigerin. „Meine Mutter wollte Milch vom Bauern haben, so bin ich auf einen Hof in Mainkling gekommen“, erzählt sie. Erst durfte das Mädchen mal kurz beim Melken helfen, dann auch mal die Melkzeit alleine stemmen: „So habe ich mein Herz für die Landwirtschaft entdeckt.“ Nach der Mittleren Reife begann sie die Ausbildung, die sie auf dem Völkleswaldhof bei Oberrot und dem Betrieb von Matthias Schmidt in Obersontheim-Hausen absolvierte. „Alle Klassenkameraden waren mehr in der Materie drin“, sagt sie. Verena Uhl hat sich durchgeboxt. „Meine Eltern freuen sich, dass ich  meinen Traumberuf gefunden habe.“

Als Meisterin darf sie nun auch künftige Landwirte oder Landwirtinnen ausbilden. „Wenn der Betrieb einmal richtig läuft, können wir uns das vorstellen“, sagt Verena Uhl, die seit rund vier Jahren mit ihrem Freund Nico Ritter (23) auf dessen Hof in Obersontheim-Weiler lebt. Der junge Landwirt hat den Betrieb auf 80 Milchkühe aufgestockt und vermarktet an die Hohenloher Molkerei. Jüngster großer Invest ist ein Melkroboter, der mit Milchtank und Vakuumpumpe stolze 160 000 Euro gekostet hat. „Generell ist es nicht leicht, von der Landwirtschaft zu leben“, sagt Verena Uhl, „im Moment ist der Milchpreis zum Glück hoch.“

Ein Jersey-Kälbchen lugt aus einer Bucht

Sieben Tage die Woche, rund um die Uhr erfasst der Computer nicht nur die Milchmenge pro Kuh, sondern informiert auch über deren Gesundheitsdaten. Beim Rundgang zeigt sie das umgebaute Fahrsilo, in dem die Nachzucht untergebracht, den alten sowie den neuen Stall, den das Paar jüngst gebaut hat. An den Außenseiten sind die Liegebuchten untergebracht, durch einen breiten offenen Streifen im Dach fällt Licht in den mittleren Teil. „Wenn die Sonne scheint, drängeln sich die Kühe darunter.“ Langfristig wollen die beiden von Holsteiner auf Fleckvieh („eine Zweinutzungsrasse“) umstellen, auch ein Jersey- und ein Braunvieh-Kälbchen lugen aus einer Bucht.

Ihr Tag beginnt um 5.30 Uhr mit einem Spaziergang mit Hündin Jessy, um 6 Uhr geht’s in den Stall. Wenn alles gut läuft, dauert die Arbeit dort zwei Stunden, „wenn eine Kuh kalbt, geht’s länger“.  Der Zeitaufwand am Abend, sagt sie, ist etwas geringer. Ganz schön viel Einsatz neben ihrer 50-Prozent-Stelle bei der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall. Hier arbeitet sich Verena Uhl derzeit in die Qualitätssicherung und Mitgliederverwaltung ein. Diese halten aber vor allem Schwäbisch-Hällische und andere Schweine. „Ich mag Schweine“, versichert die junge Landwirtschaftsmeisterin, „aber Kühe mag ich noch ein bisschen lieber.“