Waldweide mit den Eichelmastschweinen von Stefan Brenner. Waldweide mit den Eichelmastschweinen von Stefan Brenner.

Auf Exkursion am Ende des ersten Lehrjahrs: Angehende Landwirte und -wirtinnen besuchen den Betrieb von Stefan Brenner bei Ellwangen. Hier ist etwas Besonderes geboten: Der Bauer mästet auf zehn Hektar Schwäbisch-Hällische Eichelmastschweine.

Zu sehen ist von den Schwarz-Weißen an diesem Tag freilich wenig: Die meisten der 150 Schweine haben sich bei schwülen Temperaturen nach unten, in den schattigen Wald verzogen. Die große, an den Hof angrenzende Wiese ist verwaist. Nur einige Tiere, die erst seit zwei Wochen vom Stall nach draußen gekommen sind, dösen in großen Holzhütten auf Stroh. Andere bedienen sich in dem Gang, der hinter den Behausungen entlang direkt zur Weide führt, an den Futtertrögen. „Manche brauchen einfach ein paar Tage länger, bevor sie ihre Freiheit nutzen“, sagt Stefan Brenner und lacht, „dann bekommen sie ihren ersten Sonnenbrand und Muskelkater.“

Florian Brenner, Neffe des Hofbesitzers, hilft bei der täglichen Arbeit tatkräftig mit.

Initiiert hat das Treffen einer der Schüler: Florian Brenner, Neffe des Hofbesitzers, hat nach dem Abitur mit der Ausbildung begonnen. Der junge Mann ist mit dem Landwirtschaftsvirus infiziert und unterstützt den Onkel tatkräftig bei der täglichen Arbeit. Entsprechend stolz führt er die Gruppe herum. Interessiert schauen sich die Klassenkameraden, ihre Ausbilder und die Lehrer um und nutzen die Gelegenheit, Fragen zu stellen. Stefan Brenner gibt bereitwillig Auskunft.

2013 hat der Zuerwerbslandwirt mit der Eichelmast begonnen – auf Initiative der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall hin. Jährlich etwa 220 Ferkel seiner 28 Schwäbisch-Hällischen Muttersauen mästet er zwischen April und Dezember auf der Weide. Hier sind sie praktisch Selbstversorger. „Morgens um sechs kommen sie aus den Hütten, fressen, dann geht’s auf die Weide oder in den Wald und abends zurück in die Hütten“, beschreibt der Bauer den Tagesablauf seiner Weideschweine.

Geschlachtet werden die Schwäbisch-Hällischen mit einem Gewicht von 150 bis 180 Kilogramm im Schlachthof der Erzeugergemeinschaft in Schwäbisch Hall. Dank der vielen Bewegung wachsen die Schweine langsamer heran, dank der Zufütterung mit Eicheln entwickelt ihr Fleisch einen besonderen Geschmack, erklärt Brenner. Das Fett ist kernig und fest. Ein Lehrer fragt: Rechnet sich das? „Wir bekommen 3,50 Euro pro Kilogramm Schlachtgewicht“, sagt Brenner und bekräftigt: „Das ist schon was.“ Die Zuhörer sind beeindruckt. Das rechnet sich wirklich: „Aktuell liegt der Preis bei 1,42 Euro“, wirft einer in die Debatte.

Interessierte Fachbesucher von der Justus-von-Liebig-Schule in Aalen.

Zweimal jährlich kontrolliert das Veterinäramt die Weide und vor allem die doppelte Einzäunung. „Einmal mit, einmal ohne Anmeldung“, sagt Brenner. Die Zäune sollen die Weideschweine vor Kontakt mit Wildschweinen schützen, die gefährliche Krankheiten übertragen können. Die Afrikanische Schweinepest droht derzeit nun auch in Deutschland um sich zu greifen. Das Virus ist für Menschen ungefährlich, für die Tiere endet die Krankheit tödlich. Stefan Brenner weiß das natürlich. „Darauf können wir uns nicht vorbereiten“, sagt er, „wir können nur hoffen, dass sich die Pest nicht schnell ausbreitet.“