Wenn der Kontrolleur kommt

Der Empfang ist freundlich und respektvoll. Klaus Strom, Kontrolleur beim Institut Lacon aus Offenburg, hat sich auf dem Eichhof von Albrecht Löblein bei Niederstetten angekündigt. Der Bio-Landwirt züchtet Schwäbisch-Hällische Schweine.

 

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. In den Erzeugerrichtlinien für Schwäbisch-Hällisches Qualitätsschweinefleisch ist festgelegt, dass Tiergesundheit und Haltungsverfahren in Zucht und Mast regelmäßig kontrolliert werden. Mit dieser Aufgabe hat die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall das unabhängige Prüfinstitut Lacon aus Offenburg betreut.

 

Das System ist dreistufig angelegt. Die Basis bildet das Kontrollzeichen QS. Eine Stufe darüber liegt das Qualitätszeichen Baden-Württemberg (QZBW). Dritte und höchste Stufe ist die Zertifizierung für Schwäbisch-Hällisches Qualitätsschweinefleisch g.g.A. (EU-geschützte geografische Angabe). Die Kontrollen für die Prüfsiegel finden angekündigt jährlich statt; darüber hinaus werden zehn Prozent der Mitglieder jedes Jahr unangekündigt überprüft.

 

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Albrecht Löblein weiß sich bei Klaus Strohm in kundigen Händen. Schließlich ist der 58-Jährige kein Laie, sondern selbst Landwirt, genauer Landwirtschaftsmeister. Seit 1996 ist Strohm als Kontrolleur unterwegs und kennt so gut wie alle Landwirte, die Schwäbisch-Hällische Schweine halten. „Meine Aufgabe ist es, Verstöße festzustellen“, sagt Strohm, aber er weiß auch: „Betriebe, die nicht gut arbeiten, beteiligen sich ohnehin nicht an Qualitätsprogrammen.“ Strohm legt einen blauen Schutzanzug an, der verhindert, dass Keime aus anderen Betrieben in den Eichhof eingeschleppt werden. Dann beginnen die beiden Männer mit dem Kontrollgang durch die Ställe.

 

Wie zu erwarten, hat der Kontrolleur auf dem Bio-Hof nichts zu beanstanden. Die Ställe sind großzügig mit Stroh eingestreut, die Tiere haben viel Platz und bekommen zur Abwechslung auch mal Grünfutter zu fressen. Zustimmung des Kontrolleurs finden auch die Tränkenippel: „Die sind aus hygienischen Gründen besser als Tröge, das Wasser ist immer frisch.“ Im Anschluss an den Rundgang checkt Strohm die Papiere. Auf den Lieferschein für das Eiweißfutter muss beispielsweise vermerkt sein, dass es sich um zertifizierten EU-Soja in Bio-Qualität handelt.

 

Regionalität ist unser einziger Weg
Albrecht Löblein, Bio-Landwirt

 

Wie wird es mit der Landwirtschaft in Deutschland weitergehen? Die beiden Landwirte kommen ins Diskutieren und sind sich einig. „Überall entwickelt es sich in Richtung große Betriebe, mehr Fläche, mehr Personal“, prognostiziert Strohm: „Kleine Betriebe können nur mit regionalen Produkten punkten.“ Albrecht Löblein nickt und fügt hinzu: „Regionalität ist unser einziger Weg.“

 

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Die Kosten für die Kontrolle trägt der Bauer. Werden Verstöße festgestellt, mahnt die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall beim betreffenden Landwirt je nach Schwere Nachbesserungen an oder spricht Sanktionen aus, die im schlimmsten Fall bis zum Ausschluss gehen können.

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