Slow-Food-Gründer Petrini begeistert beim Farmers Dinner

Carlo Petrini, Gründer und Präsident der internationalen Slow Food Bewegung, hat die Gäste beim Farmers Dinner mit einem flammenden Appell für mehr Wertschätzung von Bauern begeistert. Mehr als 400 Gäste nahmen an dem Festabend im Rahmen des Internationalen Kongresses zu den Rechten von Kleinbauern in Schwäbisch Hall teil.

 

Schon am Morgen hatte Klaus Töpfer, ehemaliger Direktor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen, zum Auftakt der Veranstaltung die Rettung des Schwäbisch-Hällischen Landschweins durch die Hohenloher Landwirte und den Zusammenschluss zur Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall als „tolles Erfolgsmodell der Selbsthilfe“ gelobt.

 

Am Abend genossen die Teilnehmer – mehr als 400 Menschen aus 50 Nationen - des Internationalen Kongresses zu den Rechten von Kleinbauern regionale Spezialitäten der Hohenloher Bauern. „Good food“, kommentierten sie anerkennend die Menüfolge rund ums Schwäbisch-Hällische Landschwein oder die fleischlose Variante Käsespätzle – natürlich mit Bio-Käse aus der Dorfkäserei Geifertshofen.

 

Der Aufruf zur Wertschätzung ökologisch erzeugter Lebensmittel zog sich dann auch als roter Faden durch die Festrede von Carlo Petrini, Gründer und Präsident der internationalen Slow-Food-Bewegung. „Weltweit existieren rund 500 Millionen kleinbäuerliche Betriebe“, sagte Petrini, „sie ernähren rund 75 Prozent der Weltbevölkerung.“ Die Kleinbauern bekämen jedoch nicht die Wertschätzung, die sie verdienten. „Wir müssen an der Seite derjenigen stehen, die die Welt ernähren“, forderte der Slow-Food-Gründer. 

 

Der 67-Jährige Italiener rief zu mehr Bildungsarbeit an den Schulen auf: „Kinder müssen die Mutter Erde respektieren lernen.“ Er ließ keinen Zweifel daran, wer diese Aufgabe leisten kann: „Wir müssen von den Bauern lernen.“ Auf regionalen Märkten könnten Bauern und Bürger ins Gespräch kommen. Auf der Agenda, so Petrini, stünde die Gründung lokaler Gemeinschaften, dafür müsse man kämpfen. Europa müsse überdies seine Schuld am afrikanischen Kontinent wiedergutmachen. „Wir müssen Afrika helfen?“, rief er den Gästen zu, „nein, wir müssen Afrika zurückgeben, was wir gestohlen haben und immer noch stehlen.“

 

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Der lange anhaltende Applaus zeigte: Carlo Petrinis flammender Appell hat gezündet. „Great, thank you!“, dankten zwei Kongressteilnehmerinnen aus Afrika dem Slow-Food-Gründer herzlich für seine auf Italienisch gehaltene und anschließend ins Englische übersetzte Rede. Er spreche kein Englisch, hatte Petrini eingangs gesagt. Die Frauen hat er verstanden.

 

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