David Stapf mit seinen 15 Mitarbeiterinnen auf einer Streuobstwiese. David Stapf mit seinen 15 Mitarbeiterinnen auf einer Streuobstwiese.

Im Weiler Wittighausen liegt der Hof der Familie Stapf. Der Familienbetrieb wirtschaftet im Zuerwerb nach den strengen Richtlinien des regionalen Öko-Verbands Ecoland. „Bio-Landwirtschaft geht nur aus Überzeugung“, sagen David (30) und Hermann Stapf (65).

Der kleine Hofladen bietet Flaschen mit Schorle aus eigener Produktion zum Kauf: Birnen-Träuble-Schorle, Apfelschorle, Apfel-Johannisbeer-Schorle. „Die Streuobstwiesen und die In-Wert-Setzung des Obsts sind unser Schwerpunkt“, erklärt David Stapf. Mit Erfolg: Bio-Säfte,
-Brände, -Obst und -Rhabarber der Stapfs sind mit dem Hohenloher Bio-Stern der Bio-Musterregion Hohenlohe ausgezeichnet. „Wir werden uns bei der nächsten Ausschreibung mit neuen Erzeugnissen bewerben“, verspricht der junge Hofnachfolger. Vielleicht mit Cider? David Stapf experimentiert mit dem Schaumwein, in einem Kurs hat er sich mit der Produktion vertraut gemacht.

Hermann Stapf kostet schwarze Johannisbeeren vom Stock.

Kurz zur Geschichte: 1988 beginnen Hermann Stapf und seine Frau Birgit eine Hobbylandwirtschaft mit neun Schafen und drei Hektar Pachtland. Von Anfang an steht fest, dass nur Bio-Landwirtschaft in Frage kommt. 1997 wird dem Paar der elterliche Hof in Wittighausen überschrieben. Im Sommer 2018 steigt die nächste Generation ein. David Stapf übernimmt den Hof mit der Vision, den Bereich Streuobst weiter zu stärken und auszubauen. Seit 2021 unterstützt Davids Ehefrau Jenny. 2022 übernimmt der gelernte Ingenieur David die Leitung für einen großen Teil des Zuerwerbbetriebs - neben seinem Job bei einem Landmaschinenhersteller.

„Wir nehmen den Schöpfungsauftrag ernst“
Hermann Stapf, Bio-Landwirt

Im linken Teil des schönen Bauernhauses leben David, Jenny und der acht Monate alte Levin Stapf, im rechten Hermann und Birgit Stapf. Die Arbeit auf dem Familienbetrieb bewältigen sie gemeinsam. Etwa 25 bis 30 Hektar sind zu bewirtschaften, davon zehn Hektar Acker, der Rest verteilt sich auf Grünland und die Streuobstwiesen mit rund 400 Hochstämme, 200 Halb- und Niederstämme sowie etwas Spalierobst. Neben Weizen und Dinkel haben sie in diesem Jahr Gelbsenf, Koriander und erstmals Kichererbsen gesät, die über Ecoland Herbs & Spices vermarktet werden. Zudem werden rote und schwarze Johannisbeeren sowie Rhabarber angebaut.

Senfblüte als Bienenweide.

Auch Tiere gehören zum Biohof Stapf. 35 Mutterschafe beweiden die Streuobstwiesen. Seit vergangenem Jahr sind zudem 15 Hühner als Mitarbeiterinnen tätig. Wie das? „Die Hühner sind Nützlinge“, erklärt David Stapf. Pickend halten die Vögel die Fläche unter den Bäumen locker und sorgen vor allem dafür, dass sich keine Schädlinge im Laub einnisten und später den Baum befallen.

„Wir nehmen den Schöpfungsauftrag ernst“, betont Hermann Stapf, „das gibt einem auch etwas.“ So beteiligt sich der Hof als Pilotbetrieb des EU-Life Projekts Insekten fördernde Region Hohenlohe (https://insect-responsible.org). Wie, zeigt sich beim anschließenden Rundgang. Hier sind Steine zu einem etwas mehr als einem Meter hohen Haufen geschichtet, der etwa Eidechsen Schutz bieten kann. Reisighaufen, Tontöpfe für Ohrwürmer, Bienenkästen, Totholz und artenreiches Grünland befördern die Biodiversität auf den Feldern. „Insekten sind Teil des Kreislaufs der Natur und unseres Ökosystems und brauchen Lebensräume“, sagt der Senior, „wir versuchen so viel wie möglich, den Insekten und anderen Kleinlebewesen Heimat zu geben.“

Hornissen im Birnbaum.