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Ein Teich als Wasserspeicher

Dienstag, 07. November 2023
Bäuerliche Erzeugergemeinschaft
Unsere Bauern
Markus Ehrmann mit dem Bauplan für den Wasserspeicher. Markus Ehrmann mit dem Bauplan für den Wasserspeicher.

Ist das noch Wetter oder schon Klimawandel? Tatsache ist: Keine Branche ist so stark vom Wetter abhängig wie die Landwirtschaft. Dr. Markus Ehrmann aus Herbertshausen bei Rot am See investiert in die Zukunft: Ein Teich soll künftig als Wasserspeicher dienen.

Der promovierte Agrarwissenschaftler ist Mitglied der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall. Er züchtet und mästet auf seinem Hof bei Rot am See Schwäbisch-Hällische Schweine und betreibt Ackerbau. Zudem vermehrt er auf rund 35 Hektar gebietseigene Wildblumen und -gräser für die Firma Rieger-Hofmann (www.rieger-hofmann.de). Auf einem Betrieb seien mehrere Standbeine sinnvoll: „Wenn du verschiedene Pflanzen anbaust, funktioniert auch bei verschiedenen Bedingungen mehr.“

Die Temperatur beeinflusst maßgeblich Wachstumsprozesse von Kulturpflanzen – und das hängt auch vom jeweiligen Entwicklungsstadium einer Pflanze ab. „Dieses Jahr war der Hitzestress bei uns nicht so schlimm, wir hatten erst spät sehr hohe Temperaturen.“ Grundsätzlich beobachtet aber auch er: „Extreme Wetterlagen sind immer häufiger das Problem.“ Wie 2023: „Zu nass und kalt im Frühjahr, und dann hat es von jetzt auf gleich gar nicht mehr geregnet. Die geschwächten Pflanzen hatten dann mit der Trockenheit zu kämpfen.“ Für seinen Betrieb sind lange Trockenphasen vor allem bei der Ansaat und beim Pflanzen ein Problem. Regnet es zu wenig, gehen die jungen Pflanzen kaputt oder keimen nicht, dies kann bis zum Totalverlust gehen.

Bei etablierten Wildpflanzen heißt es aber grundsätzlich: „Gut für die eine Art, schlecht für die andere.“ Futtergetreide sei dieses Jahr nur auf Flächen, die gut Wasser halten, gediehen. Dank der Haltung im Offenstall und Tröpfchenkühlung hätten seine Schwäbisch-Hällischen Mastschweine die Hitze recht gut überstanden.

„Mein Ziel ist  Kontinuität und Planungssicherheit“, sagt der Landwirt, und sorgt vor. Rund 8000 Kubikmeter Wasser soll ein 40 mal 60 Meter große Teich fassen, der im Frühjahr kommenden Jahres nahe dem Hof entstehen wird. Ein dicker Leitz-Ordner fasst den aufwändigen Planungsprozess. Mittlerweile ist das wasserrechtliche Verfahren für das Projekt abgeschlossen. „Über den Winter speisen wir den Teich von Dachflächen und mit Drainagen“, erklärt Ehrmann, „und mit Brunnenwasser, falls es nicht reicht.“ Rund 250 000 Euro investiert er in Teich, Leitungen und Gießwagen, um seine Pflanzen auch künftig über Trockenperioden zu bringen.

Zwischenfrucht fördert den Humusaufbau.

„Der Teich ist unsere Anpassung an den Klimawandel“, erklärt Ehrmann: „und Humusaufbau.“ Mehr als 2,6 Milliarden Tonnen Kohlenstoff sind in den landwirtschaftlich genutzten Böden Deutschlands gespeichert, hat das Thünen-Institut im Jahr 2018 erhoben. Damit ist die Speicherkapazität längst nicht erschöpft. Das Umweltprogramm der UN geht davon aus, dass durch Humus mehrende Bewirtschaftungsmethoden jedes Jahr bis zu 4,8 Gigatonnen CO2 gespeichert werden könnten. Das ist die fünffache Menge des Treibhausgases, das in Deutschland pro Jahr ausgestoßen wird. Humus, die organische Substanz des Bodens, fördert zudem Bodenfruchtbarkeit und Pflanzengesundheit, speichert und liefert Nährstoffe und erhöht die Wasserspeicherfähigkeit.

Humusaufbau erreicht der promovierte Agrarwissenschaftler einerseits durch organische Masse wie Ernterückstände, verrotteten Mist, Gülle oder Zwischenfrüchte und andererseits durch Mikroorganismen. „Die können aber nur leben, wenn sie was zu fressen haben.“ Wer das Bodenleben aktivieren will, muss die Biodiversität auf den Feldern erhöhen. Wie, ist beispielsweise auf einem Acker unweit des Hofs zu besichtigen: Hier steht Zwischenfrucht aus Sonnenblumen, Phacelia, mehrere Kleearten. „Sobald es Frost gibt, wird die Fläche gewalzt, damit alles abstirbt.“ Mit einem Grubber arbeitet er anschließend die organische Masse in den Boden ein.

Markus Ehrmann ist nicht bange, doch er wappnet sich: „Ich glaube, mit dem Klima wird es schlimmer, da gilt es, früh zu reagieren“

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Volksfestumzug mit Schwäbisch-Hällischen Schweinen

Dienstag, 19. September 2023
Bäuerliche Erzeugergemeinschaft
Unsere Bauern
Schwäbisch-Hällische Eichelmastschweine beim Festumzug auf den Cannstatter Wasen. Schwäbisch-Hällische Eichelmastschweine beim Festumzug auf den Cannstatter Wasen.

Der Volksfestumzug zum Cannstatter Wasen in Stuttgart hat Tradition – auch für die hiesigen Bauern und die Schwäbisch-Hällischen Schweine. Die Hohenloher erweisen mit der Teilnahme dem Begründer der alten Landrasse ihre Referenz:  König Wilhelm I. von Württemberg.

Prächtig dekorierte Brauereigespanne, bunte Trachtengruppen und Musikkapellen, Gruppen und Bürgerwehren aus dem ganzen Land – mehr als 3500 Mitwirkende - ziehen am ersten Festsonntag vom Kursaal durch die historischen Gassen Bad Cannstatts bis zum Wasen. Unangefochtene Stars beim Publikum sind alljährlich die munteren Schwäbisch-Hällischen Schweine. Die robusten Eichelmastschweine leben auf weitläufigen Weiden in Hohenlohe und legen die mehr als vier Kilometer lange Strecke daher ohne Mühe zurück.

Aktiv in Wartestellung am Wilhelmsplatz in Bad Cannstatt.

Das Cannstatter Volksfest wie die Schwäbisch-Hällischen Schweine, die älteste deutsche Schweinerasse, gehen auf denselben Mann zurück: König Wilhelm I. von Württemberg, der in den Jahren 1816 bis 1864 regierte. Sein Amtsantritt fiel in eine Zeit großer Not: 1815 war in Indonesien der Vulkan Tambora ausgebrochen - eine der schwersten Naturkatastrophen seit Menschengedenken. Davon betroffen war auch Württemberg, 1816 wurde das „Jahr ohne Sommer“: Von April bis September gingen Regen-, Graupel- und Schneeschauer nieder. Das Getreide verschimmelte auf dem Feld, die Ernte fiel aus. Die Folgen waren Hunger und Verarmung.

Der junge König verordnete seinem Land daher Innovationen, um die Wirtschaft anzukurbeln. Er gründete die Universität Hohenheim, rief das Landwirtschaftliche Fest zu Cannstatt ins Leben und ließ auch chinesische Schweine „zur Hebung der Schweinezucht“ aus England importieren. Sie wurden mit heimischen Rassen gekreuzt. Am besten verbreitete sich das Landschwein in der Region rund um Schwäbisch Hall, darum Schwäbisch-Hällisches genannt.

Schweine mit „tief herabhängenden Schlackohren“
Erste Beschreibung der Landrasse durch Pfarrer Treßler 1844

Die Teilnahme der Schwäbisch-Hällischen mit „den tief herabhängenden Schlackohren, dem langen Rüssel, den groben Knochen, der außerordentlichen Körperlänge mit dem besonderen Kennzeichen der Aechtheit: schwarzer Kopf und schwarzes Hinterteil“ (erste Beschreibung der neuen Rasse aus dem Jahr 1844, verfasst von Pfarrer Treßler aus Geislingen am Kocher) ist also auch eine Verbeugung vor Wilhelm I. – dem Begründer der alten Landrasse, die Hohenloher Bauern um Rudolf Bühler Anfang der 1980er Jahre vor dem Aussterben gerettet und zu neuer Blüte geführt haben.

Gemeinsam mit Rudolf Bühler werden fünf Hohenloher Bauern an diesem Sonntag 35 Schwäbisch-Hällische zum Wasen treiben. Voraus marschiert der Haller Siederszug, den Schweinen folgen eine herbstlich geschmückte Chaise und eine 30-köpfige Blaskapelle des Musikvereins Wolpertshausen. Wer nicht live dabei sein kann: den Fernseher einschalten, es lohnt sich!

Volksfestumzug
Sonntag, 24. September, 11 Uhr
SWR-Fernsehen überträgt bis 13 Uhr live
Weitere Informationen unter www.cannstatter-volksfest.de/de/volksfest/festumzug/

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Zuchtschweineprämierung der Schwäbisch-Hällischen Landrasse

Dienstag, 22. August 2023
Bäuerliche Erzeugergemeinschaft
Unsere Bauern Veranstaltungen & Messen
Prämierung bei der Zuchtschau 2022. Prämierung bei der Zuchtschau 2022.

Wer hat schon mal live ein Zuchtschwein gesehen? Beim 36. Hoffest von Familie Bühler auf dem Sonnenhof in Wolpertshausen haben Gäste dazu Gelegenheit. Die Zuchtschweineprämierung mit Schwäbisch-Hällischen ist traditionell der Höhepunkt des Fests.

Wenn beim alljährlichen Hoffest auf dem Sonnenhof die Zuchtschweineprämierung beginnt, geht ein Raunen durchs Publikum, das sich um den Vorführring drängt: „Sind die riesig!“ Mit einer Widerristhöhe von 80 Zentimetern und einem Gewicht von bis zu 280 Kilogramm (Sauen) sowie 90 Zentimeter Widerristhöhe und bis zu 350 Kilogramm Gewicht (Eber) sind die Schwäbisch-Hällischen wirklich beeindruckend. Die so genannten Herdbuchsauen und -eber (https://haellisch.eu/hohenloher-leben/3824/) bilden die Basis des Fortbestands der alten Landrasse – Ehrensache für die Züchter, an diesem Tag ihre prachtvollen Exemplare einem großen Publikum und den Juroren vorzustellen. Veranstaltet wird die Zuchtschweineprämierung vom staatlich anerkannten Zuchtverband, der Züchtervereinigung Schwäbisch-Hällisches Schwein.

Die Tiere treten in vier Kategorien an: Eber, Jungeber, Sauen und Läufer. Angemeldet haben sich in diesem Jahr insgesamt sechs Schwäbisch-Hällische Herdbuchzüchter. Geplant ist eine Präsentation von fünf männlichen Tieren, einer Sau und mehreren Läufern. Man darf gespannt sein, wie die beiden Zuchtrichterinnen Dr.a Maite Mathes und Dr. Ramona Weishaar die Schweine beurteilen und wer am Ende bei der Zuchtschweineprämierung das Rennen macht.

 

Exterieur einer Schwäbisch-Hällischen Sau.

Bewertet werden die Schweine im Vorführring nach den im Zuchtprogramm festgelegten Kriterien. Und so sieht das ideale Schwäbisch-Hällische Schwein aus: Zum Exterieur zählen beispielsweise das große Schlappohr und die tiefe Brust. Kräftige Gliedmaßen sind angesichts des Gewichts der Tiere ein wichtiges Kriterium. Die gerunzelte Stirn weist auf den Einfluss der zu Beginn der Zucht ab dem Jahr 1820 eingekreuzten chinesischen Schweine hin. Die Anteile schwarzer und weißer Haut können verschieden ausgeprägt sein; die Gliedmaßen sollen weiß sein. Optional ist eine weiße Rüsselscheibe und Schwanzspitze möglich.

Ein besonderes Augenmerk wird auf das Gesäuge und die Zitzen gelegt. Zuchtziel der Rasse sind 16 Zitzen, jeweils acht auf beiden Seiten gleichmäßig verteilt und gut entwickelt. So genannte Zwischenzitzen führen zum Ausschluss aus der Herdbuchzucht. Zudem spielt die Rückenspeckdicke in der Bewertung eine Rolle. Dieser Wert wird bei der Selektion in jungen Jahren mit einem Ultraschallgerät an drei Stellen des Rückens des Jungtieres ermittelt. Der Grund: Wenn eine Sau Ferkel hat, verbrennt sie viel Energie. Dieses Polster ist also lebenswichtig für die Mutter. Natürlich spielt auch die Anzahl der Würfe und Ferkel bei der Bewertung eine Rolle.

Dass die Zuchtschweineprämierung auf dem Sonnenhof in Wolpertshausen stattfindet, hat einen guten Grund: Hier hatten 1984 acht Bauern mit den letzten verbliebenen Schwäbisch-Hällischen Sauen und einem Eber den Neuanfang gewagt. 1986 wurde die Züchtervereinigung Schwäbisch-Hällisches Schwein e.V. gegründet. Heute bilden 440 eingetragene Schwäbisch-Hällische Herdbuchsauen und 36 Herdbucheber aus neun Linien die Nukleusherde, insgesamt stehen 3800 Sauen im Schwäbisch-Hällischen Zuchtbuch. Die Zukunft der alten Landrasse ist gesichert.

Hoffest der Familie Bühler auf dem Sonnenhof
Sonntag, 27. August
10 Uhr: Ökumenischer Gottesdienst im Hofgarten
ab 11 Uhr: „Das Beste aus Küche und Keller“
14 Uhr: Zuchtschweineprämierung der Schwäbisch-Hällischen Landrasse
Haller Straße 20
74549 Wolpertshausen (Autobahn 6, Ausfahrt 44)

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Bäuerliche Botschafter

Dienstag, 15. August 2023
Bäuerliche Erzeugergemeinschaft
Unsere Bauern
Willi und Karin Messerschmidt vor einem Stall mit Rindern. Willi und Karin Messerschmidt vor einem Stall mit Rindern.

Streuobstwiesen dominieren die steilen Hänge des Steinbacher Tals. Zwischen Mainhardter Wald und Waldenburger Bergen hat sich die Ohrn tief ins Gestein gegraben. Am Ufer beim Weiler Ohnholz liegt der Bauernhof von Willi und Karin Messerschmidt.

Das gepflegte Anwesen mit Wohnhaus und mehreren Ställen nimmt rund einen halben Hektar Fläche ein. In einem großen Stallgebäude stehen 45 Milchkühe, Rotbunte und Fleckvieh, für die sich die Familie kürzlich einen Melkroboter angeschafft hat. „Die Kuh geht zum Roboter und entscheidet damit selbst, wann und wie oft sie gemolken werden möchte“, erklärt Karin Messerschmidt. Die Maschine bringe nicht nur eine Zeitersparnis für die Bauern. Die Tiere hätten weniger Stress, im Stall herrsche mehr Ruhe, haben die beiden beobachtet. Ihre Milch liefern sie an die Molkerei FrieslandCampina nach Heilbronn.

Die Bullenkälber werden, gestaffelt nach Alter, in mehreren großen luftigen Offenställen mit eingestreuten Liegeflächen gemästet. Braun-weißes Fleckvieh und Rotbunte, Weißblaue Belgier mit hellem Fell und schwarzen Flecken, goldbraune Limousin: Die vielen Rassen auf dem Hof bilden ein buntes Bild. „Das ist ein bisschen ein Fimmel von uns, wir wollen von allen Farben was“, sagt Willi Messerschmidt und grinst. Den jungen braun-schwarzen Parthenaise-Bullen mit der ausdrucksstarken Zeichnung etwa haben sie vor kurzem zugekauft.

Rund 60 Hektar Grünland bewirtschaftet die Familie, 15 Hektar davon sind Steillagen. Auf dem nun wieder frischen Grün kommen die Weiderinder bœuf de Hohenlohe zum Einsatz. „Der Regen war unsere Rettung“, sagt die Bäuerin, „das Gras ist gewachsen, deshalb konnten wir die Tiere die ganze Zeit draußen lassen.“ Zwischen 40 und 50 weibliche Rinder beweiden die steilen Hänge rund um den Ort Ohnholz. Probleme mit Trittspuren haben sie nicht: „Wenn man das Jahr drauf noch was davon haben will, darf man die Weide nicht überbelegen“, erklärt Karin Messerschmidt. Die Tiere bringen sie regelmäßig auf neue Flächen, damit sich der Grasbestand erholen kann.

Willi Messerschmidt lockt seine Weiderinder bœuf de Hohenlohe mit Schrot.

Einige Kilometer vom Hof entfernt haben die Messerschmidts in Schuppach mehrere Weiden in Steillage gepachtet. Willi Messerschmidt bringt als Lockmittel zwei Eimer Schrot mit. Kaum hören die sieben Weiderinder den Pick-Up vorfahren, laufen sie aus dem Unterstand an den Zaun. „Alle zwei Tage komme ich her und schaue nach ihnen“, erklärt der Bauer: „Die sollen sich an mich gewöhnen.“ Von Mai bis November leben die bœuf de Hohenlohe auf der Weide; vor Wintereinbruch bringt sie Willi Messerschmidt mit dem Treibwagen zurück auf den Hof. Im Winter steht zusätzlich zur täglichen Stallarbeit die Bewirtschaftung der zehn Hektar Waldflächen auf dem Programm.

Im Alter von 24 Monaten werden die Weiderinder bœuf de Hohenlohe bei der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall geschlachtet. Einige Tiere verarbeitet Messerschmidts Schwager, ein Metzgermeister, direkt auf dem Hof. Dieses feinfaserige, zarte Fleisch vermarktet die Familie selbst. „Regionales steht hoch im Kurs“, sagt der Bauer, „die Menschen wollen wissen, woher ihr Essen kommt.“ Bei der Abholung bringen Eltern oder Großeltern häufig ihre Kinder mit auf den Hof. „Dann muss man sich Zeit nehmen, ihnen alles erklären“, betont Willi Messerschmidt. Seine Frau Karin, die zudem beim Projekt Lernort Bauernhof mitwirkt, ergänzt: „Das ist doch unsere Kundschaft von morgen.“

Der Bauer (60) ist staatlich geprüfter Wirtschafter für Landbau; seine Frau (54) stammt aus einer Nebenerwerbslandwirtschaft und ist gelernte Bürokauffrau: „Das ist aber nicht so meine Welt, ich will lieber schaffen“, sagt sie und krault liebevoll Molly, die riesige Hütehündin der Rasse Šarplaninac. Das Paar hat zwei Kinder, die 22-jährige Tochter Tina, die neben ihrem Beruf auf dem Hof mithilft, und Sohn Ronny. Der 18-Jährige hat kürzlich mit einer landwirtschaftlichen Ausbildung begonnen. „Es sieht ganz danach aus, dass er eines Tages den Hof übernimmt“, freut sich die Mutter. Ein bisschen verlegen lächelnd stimmt der Vater zu: „Das ist doch unser Lebenswerk!“ Da hat er recht.

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Ein bäuerlicher Familienbetrieb

Dienstag, 08. August 2023
Bäuerliche Erzeugergemeinschaft
Unsere Bauern
Familie Immel am Stalltor. Familie Immel am Stalltor.

Auf ihrem Aussiedlerhof nahe Bibersfeld halten die Landwirte 130 Schwäbisch-Hällische Muttersauen und mästen deren Ferkel, die sie über die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall vermarkten. Die Immels sind ein typischer bäuerlicher Familienbetrieb.

1993 sind die Bauern von der alten Hofstelle in der Ortsmitte ausgesiedelt. An der Zufahrt zum Hof liegen die Häuser der beiden Familien. Das weitläufige, rund ein Hektar große Gelände am Sülzbach ist ein Paradies Kinder. Mutter Jennifer Immel (35) hat Sofia vom Ferienprogramm im Freilandmuseum Wackershofen abgeholt. Die lebhafte Siebenjährige schwingt sich mit Bruder Jonas (5) aufs Gokart und los geht‘s. „Der einzige Nachteil ist, dass die Freunde nicht in der Nähe leben“, schränkt Großmutter Renate Immel ein.

Die ersten Schwäbisch-Hällischen Sauen haben die Immels im Jahr 2015 auf den Hof geholt. Die Umstellung auf die alte Landrasse aus der Region war der richtige Schritt, davon ist Michael Immel (35) überzeugt: „Bei den Bäuerlichen haben wir höhere Standards und bessere Vermarktungsmöglichkeiten.“ Gerhard Immel (60) ergänzt: „Wir wollten nicht immer größer werden.“ Gemeinsam mit Hauswirtschaftsmeisterin Renate Immel (58) bilden die beiden Landwirtschaftsmeister die GbR des Betriebs.

Zum Hof gehören rund 70 Hektar Ackerland, hier bauen die Landwirte Körnermais, Weizen, Gerste und Hirse an. Der größte Teil des Getreides für die Schweine stammt vom Hof, ein wenig kaufen sie beim Kollegen im Nachbardorf zu. Zur Eiweißversorgung der Tiere setzen die Immels neben europäischem Sojaschrot auch wärmebehandelten Rapsextraktionsschrot ein. Der langanhaltenden Trockenheit wegen wird der Ernteertrag in diesem Jahr allerdings geringer ausfallen: „Manches Getreide ist notreif“, so Renate Immel.

In einem großen Silo, das die Hofstelle überragt, lagert Mais. „Milchsäuregärung konserviert die Körner“, erklärt Michael Immel, „wir schroten sie nach Bedarf.“ Das Heu von 30 Hektar Grünland verkaufen die Bauern an Pferdehalter. Einen Teil lassen sie zu so genannten Grascops pressen. „Die schmecken den Schweinen und sind ein gutes Beschäftigungsmaterial“, sagt der Juniorchef.

Der Maststall ist großzügig mit Stroh eingestreut.

Davon haben die Mastschweine in dem großzügigen Frischluftstall an der anderen Seite des Geländes ohnehin zuhauf, davon können wir uns beim gemeinsamen Rundgang überzeugen. Da es an diesem Tag sehr windig ist, sind die Stalltore zur Wetterseite hin geschlossen. Gerhard Immel öffnet den oberen Teil, damit wir hineinschauen können. „Das ist der Wellnessbereich“, sagt Gerhard Immel lachend. Die Flächen sind großzügig mit Langstroh eingestreut, in dem die Tiere lebhaft herumspringen.

„Den Transport zum Erzeugerschlachthof nach Schwäbisch Hall machen wir natürlich selbst“, sagt Michael Immel und zeigt auf den Anhänger. Die kurzen Wege zur Schlachtstätte sind ein weiterer Vorteil der Mitglieder der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall. Familie Immel ist, das wird deutlich, mit ihrer Entscheidung zufrieden. Und was will Jonas einmal werden, wenn er groß ist? Der Fünfjährige zögert keine Sekunde: „Bauer!“

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Kühe mögen's kühl

Dienstag, 01. August 2023
Bäuerliche Erzeugergemeinschaft
Unsere Bauern
Im Frühjahr war es noch grün: Weiderinder von Familie Böhm. Im Frühjahr war es noch grün: Weiderinder von Familie Böhm.

Dunkle Wolken hängen über dem Schwäbisch-Fränkischen Wald. Ab und zu blitzt die Sonne durch, dann wieder nieselt es. Über Niederschläge will nach diesem heißen Juli aber niemand klagen – auch Erwin und Andreas Böhm im Murrhardter Teilort Steinberg nicht.

Den Rindern, die auf der ans Wohnhaus grenzenden, fünf Hektar großen Weide stehen, tut das kühle Wetter offensichtlich gut. Andreas Böhm pfeift kurz, schon setzen sie sich in Richtung Zaun in Gang. Eine Kuh zupft sich einige Äpfel vom Baum, eine andere streckt dem Landwirt zutraulich den Kopf entgegen. „Die Wohlfühltemperaturen von Kühen liegt zwischen -5 und plus 17 Grad Celsius“, erklärt der 41-Jährige und krault das Tier zwischen den Ohren. Er kennt von allen seinen Kühen die Endnummern der Ohrmarken: „Mit Namen habe ich es nicht so, bin ein Zahlenmensch.“

50 bis 60 weibliche Jungtiere, Färsen genannt, weiden rund 22 Hektar Streuobstwiesen von Privatleuten rund um Steinberg ab – Flächen, die sonst versteppen würden. Nicht gerade eine üppige Nahrung, nach diesen heißen Tagen ohnehin nicht. Daher kommen die der alten Hohenloher (Zweinutzungs-)Rasse Fleckvieh im Herbst in den Stall, sagt Andreas Böhm: „Dann fleischen sie auf.“ Im Winter transportiert der Landwirtschaftsmeister die ausgemästeten bœuf de Hohenlohe selbst zum Schlachthof der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall. „Seit 2003 gehen alle meine Tiere dorthin.“

„Ordnung kostet nichts“
Andreas Böhm, Landwirtschaftsmeister

60 Hektar Grünland liefern Heu und Silage, 18 Hektar Ackerland etwas Getreide, Silomais und Kleegras: „Das brauchen wir fürs Futter“, sagt Andreas Böhm. Der 72-jährige Seniorchef ergänzt: „Morgens und abends bekommen die Tiere im Stall zusätzlich Grünfutter.“ Auf den Weiden ist jetzt nicht mehr viel zu holen. Die Trockenheit in diesem Sommer ist auch bei Andreas und Erwin Böhm ein Thema. „Es ist so schlimm wie in den letzten Jahren, für den Mais zum Teil noch verheerender“, bilanziert Andreas Böhm. Schon jetzt mussten sie auf Silovorräte zurückgreifen.

Blick in den großen Offenstall.

1975 ist die Familie von der Ortsmitte auf den rund 80 Ar großen Hof mit dem Wohnhaus und den zwei Ferienwohnungen am Ortsrand von Steinberg gezogen – und doch dürfen die Landwirte hier nicht erweitern: „Wir sind ein Aussiedlerhof mitten im Ort“, sagt Andreas Böhm. Und ein Vorzeigebetrieb: Die Strohballen in der Scheune sind akkurat gestapelt, nichts liegt herum. Der Landwirtschaftsmeister lacht über das Kompliment: „Ordnung kostet nichts.“

Im großen Offenstall käuen auf der linken Seite rund 50 Mastbullen genüsslich ihr Futter, auf der rechten Seite stehen 85 Milchkühe. Direkt daran schließt sich der 2009 gebaute Melkstand an. Hier ist Platz für jeweils zwölf Tiere auf beiden Seiten. „Die Technik heißt swing over, jede Melkeinheit wird für zwei Seiten eingesetzt“, erklärt der Landwirtschaftsmeister, „damit nutze ich die Technik maximal aus.“ Eineinviertel Stunden verbringt er morgens und abends hier. Rund 6000 bis 7000 Liter Milch pro Kuh und Jahr gehen an die Molkerei Hofgut in Schwäbisch Hall.

Andreas Böhm mit einer Kuh.

Auf dem Hof arbeitet auch die Australien-Shepard-Hündin Finja: „Sie hilft beim Kühetreiben an den Melkstand oder auf die Weide“, sagt Andreas. Da kommt Finja auch schon angesprungen und macht die Landwirte darauf aufmerksam, dass sich im Stall was tut. Eine Kuh kalbt und benötigt möglicherweise Geburtshilfe. „Die Füße des Kalbs sind ziemlich groß“, beurteilt Erwin Böhm die Situation.

Wir müssen uns verabschieden. Per WhatsApp erreicht uns später die Info: Das Kalb ist gesund zur Welt gekommen.

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Ohne Regen nur mäßige Ernte

Dienstag, 18. Juli 2023
Bäuerliche Erzeugergemeinschaft
Unsere Bauern
Die Bio-Landwirte Elisa und Albrecht Löblein prüfen den Reifegrad der Weizenkörner. Die Bio-Landwirte Elisa und Albrecht Löblein prüfen den Reifegrad der Weizenkörner.

Der Main-Tauber-Kreis gehört traditionell zu den trockenen Regionen Baden-Württembergs. Auch hier blieben die Niederschläge seit Mai weitgehend aus. Wie sieht es auf den Feldern aus? Unterwegs rund um den Eichhof der Familie Löblein bei Niederstetten.

Als Albrecht Löblein 1988 den Betrieb von seinen Eltern übernahm, stellte er ihn sofort auf ökologische Bewirtschaftung um. Die Überzeugung, das Bio der richtige Weg ist, teilt der Landwirt  mit Tochter Elisa. Die 25-Jährige hat Ökologische Landwirtschaft an der Hochschule in Triesdorf studiert und demnächst ihren Master in der Tasche. Eines Tages wird sie den Betrieb führen. Derzeit arbeitet die junge Frau bei „Ecoland – Verband für Ökologische und Klimaresiliente Land- und Ernährungswirtschaft“ als Geschäftsführerin, zur anderen Hälfte auf dem elterlichen Betrieb. Hier erzeugen die Löbleins mit rund 40 Muttersauen Schwäbisch-Hällische Bio-Ferkel, zudem sorgen sie als Herdbuchbetrieb für den Zuchtnachwuchs.

Auf frisches Gras, das die alte Landrasse gut verträgt, werden die Schweine in diesem Jahr weitgehend verzichten müssen. Die 1,7 Hektar große Wiese im FFH-Schutzgebiet (Flora-Fauna-Habitat) bietet einen deprimierenden Anblick. „Die Grasnarbe ist bereits von den vergangenen Jahren durch die Hitze geschädigt“, erklärt Elisa, „wenn es so weitergeht, erholt sie sich nicht mehr.“ Vor drei Wochen haben sie hier gemäht, heute gleicht die Wiese einem Stoppelacker.

Die Wicken-Erbsen-Körner werden als Eiweißfutter für die Schweine geschrotet.

Wie alle Landwirte registrieren die Löbleins die Niederschläge genau: Mal waren es 7,5 Liter, mal 9, an Fronleichnam 10 Liter. Albrecht Löblein ordnet die Zahlen ein: „Ein normaler Regen bringt 50, 60 Liter.“ Das Jahr fügt sich in eine besorgniserregende Entwicklung: „Die Jahre 2018, 2019 und 2020 waren zu trocken, 2021 war zu nass, 2022 zu trocken und 2023 ist extrem zu trocken.“ Die Folge: Die Felder leuchten so gelb wie üblicherweise im August. Doch die Körner der goldgelben Weizenähren sind klein und hart: „Notreif“, befindet der Landwirt und beißt zur Probe hinein.

Eine Kichererbsenpflanze mit Fruchtansatz.

Dinkel, Winterweizen, Triticale, Hafer, Sommergerste, Erbsen mit Wicken und Klee bauen die Bio-Bauern auf ihren Flächen an. In dieser Woche wollen sie mit der Ernte beginnen. „Wir sind im Schnitt zwei bis drei Wochen früher dran“, sagt Albrecht Löblein. Wenn es überhaupt etwas zu ernten gibt: „Beim Klee hatten wir einen Schnitt, das war’s.“ Schlimm sieht es auch auf einem anderen, rund 1,5 Hektar großen Acker aus. Da und dort sind vereinzelt knapp 20 Zentimeter hohe krautige Pflanzen aufgegangen, an denen etwa 3 Zentimeter große Hülsenfrüchte hängen. Hier haben Albrecht und Elisa Löblein Mitte Mai erstmals Kichererbsen gesät. „Doch das Saatgut kam zu spät, die Pflanzen sind im Keim vertrocknet“, erklärt der Bio-Landwirt. Elisa zuckt mit den Achseln: „Schade drum.“

Das Getreide dient als Futter für die Schwäbisch-Hällischen Bio-Schweine und ihren Nachwuchs. Mit welchen Erträgen rechnet Albrecht Löblein in diesem Jahr? „Triticale wird gut, Dinkel und Weizen werden knapp durchschnittlich“, sagt der Bio-Landwirt, „doch beim Sommergetreide und Leguminosen bekommen wir gerade mal, wenn überhaupt, 40 bis 50 Prozent des Üblichen.“

Hier geht’s zum Filmporträt der Familie Löblein:
https://www.youtube.com/watch?v=cZEWilSDoS8

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Bio aus Überzeugung

Dienstag, 04. Juli 2023
Bäuerliche Erzeugergemeinschaft
Unsere Bauern
David Stapf mit seinen 15 Mitarbeiterinnen auf einer Streuobstwiese. David Stapf mit seinen 15 Mitarbeiterinnen auf einer Streuobstwiese.

Im Weiler Wittighausen liegt der Hof der Familie Stapf. Der Familienbetrieb wirtschaftet im Zuerwerb nach den strengen Richtlinien des regionalen Öko-Verbands Ecoland. „Bio-Landwirtschaft geht nur aus Überzeugung“, sagen David (30) und Hermann Stapf (65).

Der kleine Hofladen bietet Flaschen mit Schorle aus eigener Produktion zum Kauf: Birnen-Träuble-Schorle, Apfelschorle, Apfel-Johannisbeer-Schorle. „Die Streuobstwiesen und die In-Wert-Setzung des Obsts sind unser Schwerpunkt“, erklärt David Stapf. Mit Erfolg: Bio-Säfte,
-Brände, -Obst und -Rhabarber der Stapfs sind mit dem Hohenloher Bio-Stern der Bio-Musterregion Hohenlohe ausgezeichnet. „Wir werden uns bei der nächsten Ausschreibung mit neuen Erzeugnissen bewerben“, verspricht der junge Hofnachfolger. Vielleicht mit Cider? David Stapf experimentiert mit dem Schaumwein, in einem Kurs hat er sich mit der Produktion vertraut gemacht.

Hermann Stapf kostet schwarze Johannisbeeren vom Stock.

Kurz zur Geschichte: 1988 beginnen Hermann Stapf und seine Frau Birgit eine Hobbylandwirtschaft mit neun Schafen und drei Hektar Pachtland. Von Anfang an steht fest, dass nur Bio-Landwirtschaft in Frage kommt. 1997 wird dem Paar der elterliche Hof in Wittighausen überschrieben. Im Sommer 2018 steigt die nächste Generation ein. David Stapf übernimmt den Hof mit der Vision, den Bereich Streuobst weiter zu stärken und auszubauen. Seit 2021 unterstützt Davids Ehefrau Jenny. 2022 übernimmt der gelernte Ingenieur David die Leitung für einen großen Teil des Zuerwerbbetriebs - neben seinem Job bei einem Landmaschinenhersteller.

„Wir nehmen den Schöpfungsauftrag ernst“
Hermann Stapf, Bio-Landwirt

Im linken Teil des schönen Bauernhauses leben David, Jenny und der acht Monate alte Levin Stapf, im rechten Hermann und Birgit Stapf. Die Arbeit auf dem Familienbetrieb bewältigen sie gemeinsam. Etwa 25 bis 30 Hektar sind zu bewirtschaften, davon zehn Hektar Acker, der Rest verteilt sich auf Grünland und die Streuobstwiesen mit rund 400 Hochstämme, 200 Halb- und Niederstämme sowie etwas Spalierobst. Neben Weizen und Dinkel haben sie in diesem Jahr Gelbsenf, Koriander und erstmals Kichererbsen gesät, die über Ecoland Herbs & Spices vermarktet werden. Zudem werden rote und schwarze Johannisbeeren sowie Rhabarber angebaut.

Senfblüte als Bienenweide.

Auch Tiere gehören zum Biohof Stapf. 35 Mutterschafe beweiden die Streuobstwiesen. Seit vergangenem Jahr sind zudem 15 Hühner als Mitarbeiterinnen tätig. Wie das? „Die Hühner sind Nützlinge“, erklärt David Stapf. Pickend halten die Vögel die Fläche unter den Bäumen locker und sorgen vor allem dafür, dass sich keine Schädlinge im Laub einnisten und später den Baum befallen.

„Wir nehmen den Schöpfungsauftrag ernst“, betont Hermann Stapf, „das gibt einem auch etwas.“ So beteiligt sich der Hof als Pilotbetrieb des EU-Life Projekts Insekten fördernde Region Hohenlohe (https://insect-responsible.org). Wie, zeigt sich beim anschließenden Rundgang. Hier sind Steine zu einem etwas mehr als einem Meter hohen Haufen geschichtet, der etwa Eidechsen Schutz bieten kann. Reisighaufen, Tontöpfe für Ohrwürmer, Bienenkästen, Totholz und artenreiches Grünland befördern die Biodiversität auf den Feldern. „Insekten sind Teil des Kreislaufs der Natur und unseres Ökosystems und brauchen Lebensräume“, sagt der Senior, „wir versuchen so viel wie möglich, den Insekten und anderen Kleinlebewesen Heimat zu geben.“

Hornissen im Birnbaum.

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Der Bauer, der Streuobstwiesen pflegt

Dienstag, 20. Juni 2023
Bäuerliche Erzeugergemeinschaft
Unsere Bauern
Neun Rinder von Rainer Kubach beweiden eine Streuobstwiese. Neun Rinder von Rainer Kubach beweiden eine Streuobstwiese.

Der erste Schnitt ist geschafft: Rainer Kubach vom Rimmlingshof bei Langenbeutingen und sein Team haben in den vergangenen Wochen 106 Hektar Grünland gemäht oder beweiden lassen. „Die könnten wir gar nicht anders nutzen als mit Rindern“, sagt der Bio-Landwirt.

Das artenreiche Heu dient als Futter für die rund 80 Milchkühe und ihren Nachwuchs, denn Silage kommt auf dem Rimmlingshof nicht in den Trog. Rainer Kubach, Mitglied der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall, ist nämlich Heumilchlieferant der Dorfkäserei Geifertshofen. „Zwei Drittel unseres Grünlands sind ökonomisch zu bewirtschaften“, erklärt der Bio-Landwirt, „Hof nahe Flächen und alles, was man schlecht mähen kann, weiden die Rinder ab.“

Wie die neun zutraulichen Fleckviehrinder, die derzeit bei Langenbeutingen insgesamt rund zwei Hektar Streuobstwiesen von Privatleuten beweiden. Im Treibwagen haben die Tiere die rund zwei Kilometer lange Strecke zurückgelegt. An jedem zweiten Tag kontrolliert Rainer Kubach die kleine Herde und ob genügend Wasser vorhanden ist. Weiter geht die Fahrt ins sieben Kilometer vom Hof entfernte Brettach. Hier beginnt bereits der Wein- und Obstbau. Ins Auge fallen aber vor allem die zahlreichen kleinparzellierten Flächen mit Streuobstbäumen. „Das sind die Auswirkungen der Realteilung, die hier vorherrscht.“ Das bedeutet, dass Landbesitz unter den Erben gleich aufgeteilt wird. Die Folge: Die Parzellen wurden stetig kleiner.

 

„Nicht nur das Schaffen, die Logistik ist die Herausforderung“

Rainer Kubach, Bio-Landwirt

 

In der vergangenen Woche haben er und sein Team vor allem diese unwegsamen Flächen gemäht, sagt Kubach: „Fünf Tage lang, zeitweise zu zweit, mindestens 40 bis 50 Stunden.“ Für die Wiesen mit den alten, eng stehenden Obstbäumen hat er extra ein 2,80 Meter breites Mähwerk angeschafft, mit dem großen (10,50 Meter breit) lässt sich hier nicht rangieren. „Wenn du nichts machst, verbuschen die Flächen innerhalb von fünf Jahren mit Brombeeren und Schlehen“, erklärt der Bio-Landwirt, „das ist ein Riesenaufwand, die wieder freizubekommen.“ Rund 50 Flurstücke dieser Art bewirtschaftet das Team vom Rimmlingshof: „Nicht nur das Schaffen, die Logistik ist die Herausforderung.“

 

Bio-Landwirt Kubach prüft das sonnengetrocknete Heu.

 

Rainer Kubach steuert eine mitten im Wald gelegene große Wiese an. „Hier haben wir am Samstag gemäht“, der Landwirt greift ins sonnengetrocknete Heu: „Das wird heute geschwadet, nach drei Stunden ist es ganz trocken.“ Schwaden heißt, das Heu reihenförmig zusammenrechen. An diesem Tag soll es noch zu riesigen Rundballen gepresst werden: „Dann sind wir mit dem ersten Schnitt durch, bei guten Flächen schon mit dem zweiten.“

 

In Rundballen gepresstes Heu.

 

Der Aufwand ist groß, die Fördermittel gleichen ihn bei weitem nicht aus. Rainer Kubach stört sich aber an etwas anderem: „Die Maßnahmen zielen zu wenig darauf ab, dass jemand etwas ändert.“ Eine Blumenwiesenförderung etwa könne nur beantragen, wer bereits eine solche Wiese besitzt. Was viele von denen nicht wissen, klärt eine Anfrage im baden-württembergischen Landwirtschaftsministerium: Laut Landwirtschafts- und Landeskulturgesetz (Paragraf 26) besteht eine Bewirtschaftungs- und Pflegepflicht, die auch Streuobstwiesen umfasst. „Zur Verhinderung von Beeinträchtigungen der Landeskultur und der Landespflege sind die Besitzer von landwirtschaftlich nutzbaren Grundstücken verpflichtet, ihre Grundstücke zu bewirtschaften oder dadurch zu pflegen, dass sie für eine ordnungsgemäße Beweidung sorgen oder mindestens einmal im Jahr mähen.“

Ohne Bio-Landwirte wie Rainer Kubach wäre das kaum möglich: „Wer würde denn diese Flächen pflegen, wenn wir es nicht täten?“

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Wie wird die Ernte?

Dienstag, 13. Juni 2023
Bäuerliche Erzeugergemeinschaft
Unsere Bauern
Florian Ehrmann auf seinem Weizenacker; hinten die Schweineställe. Florian Ehrmann auf seinem Weizenacker; hinten die Schweineställe.

Im Februar zu mild und sonnig, im März und April viel zu nass, im Mai deutlich zu trocken und sonnenscheinreich. Wie wirken sich die Wetterkapriolen auf die bevorstehende Ernte aus? Ein Besuch bei Florian Ehrmann, 26, Landwirt aus Brettheim bei Rot am See.  

Hofnachfolger Florian und Vater Günter Ehrmann bewirtschaften gemeinsam den großen Hof am Ortsrand vom Brettheim, seit 2015 ist der Betrieb als GbR eingetragen. Die Familie hält 150 Schwäbisch-Hällische Muttersauen, um die Abferkelung kümmert sich Mutter Andrea. Neuerdings unterstützt auch ein Lehrling den Betrieb. Wenn Not an Mann oder Frau ist, packen Bruder Manuel, Schwester Larissa und Freundin Leonie, eine gelernte Metzgerin, mit an.

„Unsere Schwäbisch-Hällischen haben doppelt so viel Platz“
Florian Ehrmann, Junglandwirt aus Brettheim

In drei so genannten Pigport-Ställen mästen die Ehrmanns einige hundert Meter vom Hof entfernt 1350 Schwäbisch-Hällische Schweine in großen, luftigen Buchten, mit Stroheinstreu und Auslauf. „Das entspricht Haltungsstufe vier“, betont Florian Ehrmann, „1,5 Quadratmeter Fläche pro Tier, mehr als doppelt so viel wie vorgeschrieben“. Regionales, gentechnisch unverändertes Futter ist Pflicht. Bei den Ehrmanns stammt es zum großen Teil von den 90 Hektar Ackerland des Hofs. „In diesem Jahr bauen wir Weizen, Gerste und Mais an“, sagt der 26-Jährige, „und Raps, die Schweine bekommen den Schrot.“

Schwäbisch-Hällische Mastschweine im großzügigen Pigport

Ungern denkt der junge Landwirt ans Wetter im Frühjahr zurück: „Mitte März bis Mitte April hat es dauernd geregnet.“ Kaum eine Chance, den organischen Dünger – sprich Gülle – aufs Feld zu bringen. Zu diesem Zeitpunkt hätte er sich Trockenheit gewünscht: „Dann wurzeln die Pflanzen tiefer, was ihnen später im Jahr nutzt.“ Es folgte ein Kälteeinbruch: „Kein Wachstumswetter.“ Die Bestände hätten sich trotzdem gut entwickelt, bilanziert der gelernte Landwirt und Techniker für Landbau: „Halt ein bisschen später.“

Der Fruchtstand beim Weizen ist gut gewachsen.

An diesem Tag bläst ein kräftiger Wind aus Osten. „Der ist zwar gut fürs Getreide, trocknet aber die Erde aus.“ Auf dem Weizenacker sind bereits tiefe und breite Risse im Boden zu sehen. Florian Ehrmann greift sich einen Halm und legt den gut gewachsenen Fruchtstand frei. „Hier ist das Fahnenblatt“, er zeigt auf einen langen, spitzen Trieb neben der Ähre, „das muss sich für die Photosynthese gut entwickeln.“ Dafür braucht es aber Sonne.

Die Rapsschoten haben sich unterschiedlich entwickelt.

Anders sieht‘s beim Raps aus – auf zehn, daneben nochmal auf 6,5 Hektar Fläche bauen die Ehrmanns in diesem Jahr die Ölfrucht unweit des Hofs an. Die Blüte ist vorüber, jetzt stehen die Pflanzen bereits 1,70 bis 1,80 Meter hoch. „Raps und Gerste sind in der Phase der Kornfüllung und bräuchten Wasser.“ Die Folgen der Trockenheit sind an den Schoten abzulesen, Florian Ehrmann greift sich einen Trieb: „Die haben sich ganz unterschiedlich entwickelt.“

Regen hin, Sonne her: Der leidenschaftliche Landwirt ist dennoch zuversichtlich. „Ich bin nicht pessimistisch, entscheidend ist, dass es in den nächsten Wochen regnet.“ Ab Mitte Juli steht die Ernte an, erst Gerste, anschließend Raps und Weizen. Dann wird sich zeigen, wie groß der Ertrag ist und wie lange das Futter für die Schwäbisch-Hällischen Schweine reicht.

Hier das Videoporträt der Bauersfamilie: 
https://youtu.be/P_h7DMnCEqQ

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Auf der Weide über dem Uhlbachhof

Montag, 08. Mai 2023
Bäuerliche Erzeugergemeinschaft
Unsere Bauern
Kühe der „Uhlbachrasse“ auf der Weide. Kühe der „Uhlbachrasse“ auf der Weide.

In der Woche nach Ostern hat die Herde vom Uhlbachhof eine über dem Anwesen gelegene Weide bezogen. Im elektrisch betriebenen „Weidecar“ fährt Bio-Bauer Fritz Jäger mit den Enkelinnen hinauf, um ein neues Stück Grün für die Kühe und Kälber abzustecken.

Mit der Funkfernbedienung schaltet Fritz Jäger den Strom am äußeren Weidezaun ab, dann rollt das Elektrofahrzeug lautlos in Richtung Herde. Neugierig schauen die Hörner tragenden Kühe den Ankömmlingen entgegen. Schwarzbunte, Fleckvieh, Limpurger und andere – „die Uhlbachrasse“, sagt Fritz Jäger lachend. Pia (10) kennt fast alle beim Namen: „Die Graue ist Erfurt, die daneben heißt Pandora.“ Sie ist ein richtiges Bauernkind und packt bereits tüchtig mit an.

Großvater und Enkelin sind offensichtlich ein eingespieltes Team. Die Zehnjährige greift sich die Rolle mit der Weidezaunlitze und läuft voraus, Fritz Jäger folgt mit den mobilen Weidezaunpfählen, steckt sie in den Boden und befestigt den Draht. Nach kurzer Zeit ist die neue Weide bereit. Der Landwirt senkt die Litze des alten Weidezauns und die Kühe erobern genüsslich grasend die Weide mit dem frischen Gras.

Fritz Jäger mit den Enkelinnen Pia (10) und Helen (5).

Der traditionsreiche Uhlbachhof liegt idyllisch auf einer rund 35 Hektar großen Rodungsinsel. Von und auf ihm leben Fritz und Marit Jäger sowie Ricardo und Eva-Maria Jäger in der achten beziehungsweise neunten Generation. Und wenn es nach Pia geht, wird sie eines Tages in zehnter Generation den Demeter-zertifizierten Hof übernehmen: „Und alles so lassen, wie es ist.“

Hier wachsen die Kälber der rund 40 Milchkühe mit ihren Müttern oder Ammen auf. Milchaustauscher und Silage sind tabu. Allabendlich und im Sommer auch am Morgen, wenn sie die Nacht auf der Weide verbracht haben, treiben Fritz Jäger auf dem Geländemotorrad und Pia am Steuer des Weidecars die Kühe zum Melken auf den Hof. Die Heumilch geht in die nahe gelegene Dorfkäserei Geifertshofen, die aus der EU-geschützten traditionellen Spezialität feine Käsesorten herstellt. Die weiblichen Kälber werden als Nachzucht aufgezogen, die Bullen an die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall vermarktet.

Ein weiteres Standbein des Uhlbachhofs sind die Legehennen. Marit Jäger ist Chefin über die 400 Tiere umfassende Schar, die im Stall und im großen Freilaufgehege unter Obstbäumen gehalten wird. Die Demeter-Eier vermarkten die Jägers selbst, unter anderem an den Regionalmarkt Hohenlohe, Bäckereien, Metzgereien und die Gaststätten. Apropos Gastronomie: Das Hofcafé und die Festscheune sind gerne besuchte beziehungsweise gebuchte Ziele auf dem Uhlbachhof. Als kundiger Naturparkführer kann der allzeit gut gelaunte Seniorchef den Gästen alle aufkommenden Fragen zu Hohenlohe bestens beantworten. Gemeinsam mit Pia betreut Fritz Jäger zudem die Kochertal-Draisinenbahn bei Sulzbach-Laufen. Großvater und Enkelin sind nicht nur als Cowboy und -girl ein eingespieltes Team.

Bauernporträt der Familie Jäger:
https://youtu.be/ZgXioVnah5Q

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Hacken mit dem GT

Dienstag, 02. Mai 2023
Bäuerliche Erzeugergemeinschaft
Unsere Bauern
Dietmar Lober hackt mit dem Fendt Geräteträger seinen Weizenacker. Dietmar Lober hackt mit dem Fendt Geräteträger seinen Weizenacker.

In diesem Frühling sind trockene Tage selten, drum hat Bio-Bauer Dietmar Lober aus Rückertsbronn alle Hände voll zu tun. Heute will er den Weizenacker hacken. Seine etwas historisch anmutende Maschine: ein Fendt Geräteträger, Baujahr 1973.

Vor neun Jahren hat er den Geräteträger gebraucht erstanden, erzählt Dietmar Lober, während er den hoch angebrachten Fahrersitz erklettert. 6800 Euro teuer war der GT, wie ihn Landwirte nennen, nochmals 10 000 Euro gingen für Wartung und Getriebe drauf. Ein Blick auf technikboerse.com belegt: keine schlechte Investition. Der 1993 letztmals gebaute Geräteträger ist alles andere als günstig zu haben und überaus gefragt. Warum eigentlich?

2So gut wie jeder Bio-Bauer hat einen GT“, erklärt der Landwirt. Konventionelle Landwirte spritzen Unkraut nieder, im ökologischen Ackerbau ist Hacken eine Alternative. Damit wird Unkraut – Bio-Bauern sprechen von Beikraut – minimiert und der Boden wird gelockert. Drei Meter breit ist der Hackrahmen, den Reihenabstand zwischen den Gänsefußscharen hat Lober auf exakt 20 Zentimeter eingestellt. Beim GT, und das ist die Besonderheit, lässt sich der Rahmen zwischen den Achsen, also vor dem Fahrersitz befestigen. Der Vorteil: Der Fahrer hat die Spur gut im Blick und kann gegebenenfalls schnell korrigieren.

Ampfer, einer der Hauptfeinde im Öko-Landbau.

Der GT ist sehr laut und kaum gefedert, erst auf dem Acker spielt er sein Können aus. Der Ende Oktober vergangenen Jahres gesäte Futterweizen ist nun etwa 25 Zentimeter hoch. Viel Regen nutzt im Ackerbau, die Kälte hat das Wachstum jedoch wieder ausgebremst. „Ich will aber nicht jammern.“ Zwischen den Reihen haben sich da und dort Disteln und Ampfer hochgearbeitet. Den „Hauptfeinden im Ökolandbau“ will Lober den Garaus machen.

Doch bei diesem Eingriff geht es um mehr. „Mit dem Hacken bringe ich Wärme in den Boden“, erklärt der studierte Landwirt, „damit werden aus der organischen Masse Nährstoffe umgesetzt.“ Konzentriert steuert Lober die Maschine über den Acker; gegen den Lärm schützt ein Kopfhörer, über den ein Informationsprogramm läuft. Ein bis zwei Hektar Ackerfläche schafft Lober mit dem GT pro Stunde - „und das auf zwei Zentimeter genau“.

Rund 45 Hektar Ackerfläche bewirtschaftet der Demeter zertifizierte Bauer, dabei setzt er auf eine neungliedrige Fruchtfolge. Klee liefert er als Milchviehfutter an einen Kooperationspartner, „sämtliches Getreide geht bei mir in den Trog“, sagt er. Denn Dietmar Lober, der seit rund 20 Jahren den früher konventionellen Hof bewirtschaftet, züchtet Bio-Ferkel, vorwiegend Schwäbisch-Hällische. Beim Blick in den Stall wird offensichtlich, wie gut es die Tiere haben. Munter flitzen die Ferkel zwischen den Muttersauen durch den Auslauf der Ställe. Leider müssen wir uns aber verabschieden: Dietmar Lober hat noch einiges zu tun, an diesem trockenen Tag.

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Die Lacaune-Schafe vom Reutebachhof

Dienstag, 21. März 2023
Bäuerliche Erzeugergemeinschaft
Unsere Bauern
Julia und Lorenz Maisch bei ihren Lacaune-Böcken. Julia und Lorenz Maisch bei ihren Lacaune-Böcken.

Ein Paar und rund 1000 Schafe: Gemeinsam mit zehn Mitarbeitenden bewirtschaften Lorenz und Julia Maisch den Reutebachhof bei Geifertshofen. Die Bio-Schafsmilch wird in der hofeigenen Käserei in Glasflaschen abgefüllt und zu Joghurt sowie Käse weiterverarbeitet.

Über eine schmale Straße führt der Weg vom kleinen Dorf Geifertshofen den Reutebach entlang, dann geht’s ein Stück den Berg hoch. Hier liegt der nach dem Gewässer benannte Hof der Familie Maisch. Im ersten Stock des großen Zedernholzhauses leben Lorenz (36) und Julia (39) mit ihren Kindern Emilia (8), Luisa (5) und Ina (2). 1981 haben Lorenz‘ Eltern den Reutebachhof gegründet, 2018 hat ihn das junge Paar übernommen.

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Die Saison im Freilandmuseum beginnt

Dienstag, 14. März 2023
Bäuerliche Erzeugergemeinschaft
Unsere Bauern
Martin Schneider mit einem Schwäbisch-Hällischen Ferkel. Martin Schneider mit einem Schwäbisch-Hällischen Ferkel.

Der Winterschlaf im Hohenloher Freilandmuseum Wackershofen ist zu Ende. Am 15. März beginnt die Saison. Im Stall der Schwäbisch-Hällischen Schweine wartet eine besondere Attraktion auf die Besucher: Hier sind jüngst hübsche Ferkel geboren.

Rund 70 historische Gebäude - Bauernhöfe, Handwerkerhäuser, Werkstätten, Scheunen, Mühlen, Kapelle, Schulhaus, Bahnhof und Gefängnis – lassen auf dem weitläufigen, landschaftlich reizvoll gelegenen Gelände des Freilandmuseums Wackershofen bäuerliche Geschichte lebendig werden. Einen authentischen Eindruck vom Leben auf dem Land in früheren Zeiten vermitteln aber vor allem die Tiere, die einst zum dörflichen Leben gehörten. Da muht, mäht, schnattert und grunzt es nur so auf dem Museumsgelände, das alte Landrassen wie Limpurger Rinder, Coburger Fuchsschafe, Ziegen, allerlei Federvieh und Schwäbisch-Hällische Landschweine im Wortsinn beleben.

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Die Umsteller

Montag, 06. März 2023
Bäuerliche Erzeugergemeinschaft
Unsere Bauern
Michael Schneider mit einem Schwäbisch-Hällischen Ferkel. Michael Schneider mit einem Schwäbisch-Hällischen Ferkel.

Gemeinsam haben sich Vater und Sohn für den Schritt entschieden. Vor bald zwei Jahren haben die Landwirte damit begonnen, in einem Jahr werden Karl-Heinz und Michael Schneider ihren Betrieb vollständig auf Schwäbisch-Hällische Muttersauen umgestellt haben.

Pfitzingen, ein 135-Seelen-Bauerndorf im Main-Tauber-Kreis. Im nahe gelegenen Niederstetten befand sich einst einer der Mittelpunkte der Schweinehaltung in Hohenlohe. Vor bald zehn Jahren, am 16. Dezember 2013, wurde in Niederstetten der letzte Ferkelmarkt Hohenlohes mit „Sau tot“ und einem „letzten Halali“ symbolisch begraben - nach 117 Jahren. „Früher haben wir dort Ferkel verkauft, das war immer ein Spektakel“, Michael Schneider, 25, erinnert sich lächelnd.

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Ohne Wasser geht es nicht

Dienstag, 07. Februar 2023
Bäuerliche Erzeugergemeinschaft
Unsere Bauern
Bio-Landwirt Klaus Süpple mit seinem Sä- und Hackroboter. Bio-Landwirt Klaus Süpple mit seinem Sä- und Hackroboter.

Noch liegt rund um Schrozberg Schnee. Kein Wunder, schließlich befinden wir uns in „Hohenlohe-Sibirien“, wie Klaus Süpple seine Heimat gerne ironisch nennt. Der Bio-Landwirt aus Bossendorf ist längst mit den Vorbereitungen fürs Frühjahr beschäftigt.

„Wenn’s an Lichtmess stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit“, lautet die Bauernregel. „Das wäre ja ein gutes Zeichen“, sagt Klaus Süpple, denn am 2. Februar war das Wetter hierzulande kühl und regnerisch. Regen können die Landwirte auch dringend brauchen. Das „absolute Trockenjahr“ (Süpple) 2022 ist noch in schlimmer Erinnerung. Zwar gab es im Jahr 2021 relativ viele Niederschläge, doch die konnten den Mangel der beiden Vorjahre nicht ausgleichen.

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Agrarkulturpreise Hohenlohe verliehen

Dienstag, 01. November 2022
Bäuerliche Erzeugergemeinschaft
Unsere Bauern
Rainer Kubach mit dem Bauernhofkindergarten Die Rimmlinge, Langenbrettach Rainer Kubach mit dem Bauernhofkindergarten Die Rimmlinge, Langenbrettach

Preise gibt es zuhauf, diese sind etwas Besonderes. Seit 2010 vergibt die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall alljährlich die Agrarkulturpreise Hohenlohe – einen Hauptpreis sowie Preise in drei Kategorien mit einer Preissumme von insgesamt 6000 Euro.

Die kulturellen Leistungen der bäuerlichen Gesellschaft drohen durch die Industrialisierung der Landwirtschaft immer mehr in den Hintergrund zu geraten. Mit den Agrarkulturpreisen Hohenlohe will die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall das Bewusstsein für ländliche Kultur fördern, Traditionen erhalten und Zeichen setzen für zukunftsweisende Konzepte – und das seit dem Jahr 2010. 

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Die grüne GAP

Dienstag, 03. Januar 2023
Bäuerliche Erzeugergemeinschaft
Unsere Bauern
Die grüne GAP Die grüne GAP

Auf seinem Hof in Herbertshausen mästet und züchtet Markus Ehrmann Schwäbisch-Hällische Schweine, betreibt Ackerbau und vermehrt gebietseigene Wildblumen und -gräser. Was ändert sich für seinen Betrieb mit der neuen Gemeinsame Agrarpolitik der EU (GAP)?

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Traumberuf Landwirtin

Dienstag, 13. Dezember 2022
Bäuerliche Erzeugergemeinschaft
Unsere Bauern
Verena Uhl beim Stall, in dem der Nachwuchs untergebracht ist. Verena Uhl beim Stall, in dem der Nachwuchs untergebracht ist.

Zwei Frauen und 31 Männer haben jetzt im Kreis Hall ihre Meisterbriefe im Beruf LandwirtIn entgegengenommen. Zu ihnen gehört Verena Uhl, die jetzt bei der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall Ansprechpartnerin für die Mitgliedsbetriebe ist.

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Letzte Arbeit auf dem Feld

Dienstag, 08. November 2022
Bäuerliche Erzeugergemeinschaft
Unsere Bauern
Nahe dem Rimmlingshof bei Langenbrettach sät Markus Kubach Winterweizen. Nahe dem Rimmlingshof bei Langenbrettach sät Markus Kubach Winterweizen.

An diesem vorläufig letzten schönen Herbsttag soll noch der Winterweizen in die Erde kommen. Damit ist für Bio-Landwirt Rainer Kubach und seinen Bruder Markus die Feldarbeit auf dem Rimmlingshof bei Langenbrettach für dieses Jahr abgeschlossen.  

Der große Traktor samt Pflug steht bereit. Rainer Kubach erklimmt die Kabine. „Landwirtschaft ist einfach eine kapitalintensive Branche.“ Viele Maschinen sind nötig, einen Hof dieser Größe am Laufen zu halten, auch wenn sie oft nicht genutzt werden. Rund 110 Hektar Wiesen bewirtschaften die Bio-Landwirte, genauer gesagt die rund 85 Fleckviehkühe, deren Milch in der Dorfkäserei Geifertshofen zu feinem Käse veredelt wird. Dazu kommen noch rund 110 Hektar Acker – „das meiste gepachtet“, präzisiert Rainer Kubach, während er den Traktor aufs Feld steuert.

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