Der Winterschlaf im Hohenloher Freilandmuseum Wackershofen ist zu Ende. Am 15. März beginnt die Saison. Im Stall der Schwäbisch-Hällischen Schweine wartet eine besondere Attraktion auf die Besucher: Hier sind jüngst hübsche Ferkel geboren.
Rund 70 historische Gebäude - Bauernhöfe, Handwerkerhäuser, Werkstätten, Scheunen, Mühlen, Kapelle, Schulhaus, Bahnhof und Gefängnis – lassen auf dem weitläufigen, landschaftlich reizvoll gelegenen Gelände des Freilandmuseums Wackershofen bäuerliche Geschichte lebendig werden. Einen authentischen Eindruck vom Leben auf dem Land in früheren Zeiten vermitteln aber vor allem die Tiere, die einst zum dörflichen Leben gehörten. Da muht, mäht, schnattert und grunzt es nur so auf dem Museumsgelände, das alte Landrassen wie Limpurger Rinder, Coburger Fuchsschafe, Ziegen, allerlei Federvieh und Schwäbisch-Hällische Landschweine im Wortsinn beleben.
Die Schwäbisch-Hällischen, deren Zuhause direkt an den Eingang grenzt, gehören einer besonderen Gruppe an: Sie dienen der Zuchtarbeit, sind so genannte Herdbuchtiere. Herdbuch wird das Zuchtbuch einer Tierrasse genannt. Nur die edelsten Vertreter werden nach eingehender Prüfung in die Bestenliste aufgenommen. Ihre Gene sichern den Fortbestand der alten Landrasse. Verantwortlich für den kleinsten Zuchtbetrieb mit Schwäbisch-Hällischen ist Martin Schneider vom Landwirtschaftlichen Beratungsdienst der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall.
„Die Idealtemperatur für die neu geborenen Ferkel wären 30 Grad Celsius“
Martin Schneider, Landwirt
Mittelpunkt im großzügigen Schaustall mit Auslauf sind jetzt die frisch gebackene Schwäbisch-Hällische Muttersau Aster und ihre munteren Ferkel. „Drei Tage war sie überfällig“, erzählt Schneider, ehe er am späten Abend über die Kamera im Stall vom Beginn der Geburt erfuhr. Der Landwirt kam noch rechtzeitig, die Sau zu unterstützen.
Die dankt es ihm freilich nicht: Schwäbisch-Hällische sind bekannt als besonders fürsorgliche Mütter, die ihren Wurf beherzt verteidigen. Vor allem, wenn der Mensch die wärmebedürftigen Kleinen - „Die Idealtemperatur für sie wären 30 Grad Celsius“, erklärt Schneider - unter die Wärmelampe ins Ferkelnest umsetzen will. Den eisigen Wind halten große Rollos ab, die vorne am Auslauf angebracht sind.
Pünktlich zu Beginn der Saison sind hoffentlich die schlimmsten Nachtfröste überstanden. Eber Heinold, den Erzeuger der Ferkel, hat damit ohnehin kein Problem. Martin Schneider verpasst dem dickborstigen Schwäbisch-Hällischen eine gründliche Rückenmassage, die dieser grunzend genießt. Unter Schneiders Aufsicht sieht ein Team allmorgendlich vor der Öffnung und am Abend nach der Schließung nach dem Rechten, mistet den Stall, füttert die Tiere und streut die Buchten mit Stroh ein. Frisches Wasser kommt auf Rüsseldruck aus einem Spender am Auslauf; ein Heizschlauch verhindert, dass es einfriert.
Wer die besonderen Schweine nicht nur anschauen, sondern mehr über die alte Landrasse erfahren möchte, kann sich auf den Tafeln der Ausstellung im Stallinnern informieren. Hier wird die wechselvolle Geschichte der Schwäbisch-Hällischen erzählt, vom Beginn im Jahr 1820/21 an bis heute, mit historischen Bildern, Dokumenten und Anekdoten.
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