Schwäbisch-Hällische kommen auf die Weide

30 Schwäbisch-Hällische Bio-Schweine haben jetzt die 3,6 Hektar große Weide hoch über dem Bühlertal bei Cröffelbach bezogen. Bio-Landwirt Rudolf Bühler, der Retter der alten Landrasse, nimmt seine Herde vor ihrem neuen Zuhause in Empfang.

 

Ein Schild mit dem Schriftzug „HRH Prince Charles Schweineweide“ (HRH steht für His Royal Highness) ist am Gatter zur Weide befestigt. Es erinnert an den Besuch des britischen Thronfolgers im Mai 2013 bei den Hohenloher Bauern. Den Schwäbisch-Hällischen, die Fritz Wolf und Dieter Küstner vom Landwirtschaftlichen Beratungsdienst in einem großen Transporter vorfahren, ist das egal. Die Tiere spüren aber, dass sich etwas Neues anbahnt und werden unruhig.

 

Die Männer streuen Stroh auf die Rampe, damit die Paarhufer nicht ausrutschen. Dann wird die Türe des Transporters geöffnet. Neugierig strecken die ersten Schweine ihre schwarzen Köpfe heraus und die Schnauzen in die Luft. Aufgewachsen sind die Schwäbisch-Hällischen auf den Bio-Höfen von Manfred Gebert und Uwe Kozel. Auf ökologisch wirtschaftenden Betrieben ist Auslauf für die Schweine vorgeschrieben, daher sind sie Frischluft gewöhnt. Dieser Auslauf ist allerdings bedeutend größer.

 

„Alte Landrassen wie das Schwäbisch-Hällische
können Raufutter gut verwerten“

Rudolf Bühler, Bio-Landwirt

 

Über eine befestigte Fläche gelangen die Schwäbisch-Hällischen aufs Grün. Rudolf Bühler lockt die Tiere mit seinem ganz speziellen Ruf: „Budsche, Budsche, Budsche!“ Und wirklich folgen sie ihm – nach einem Stopp am Futtersilo - nach und nach auf die große Fläche und beginnen, mit ihrem kräftigen Rüssel nach Fressbarem zu graben: Wurzeln, Kräuter und Beeren. Rudolf Bühler erklärt: „Im Unterschied zu hochgezüchteten modernen Rassen können die alten Landrassen dieses Raufutter gut verwerten.“

 

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Zur Grundversorgung dient das große grüne Futtersilo am Eingang der Weide. In die Tröge rieseln regional angebauter, gentechnisch unveränderter Gerste- und Weizenschrot sowie – die Lieblingsspeise von Schweinen - getrocknete und geschrotete Eicheln. Die haben fleißige Schulklassen und Rentnergruppen zuvor im Herbst in den Wäldern gesammelt und gegen ein kleines Entgelt bei der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall abgeliefert. Ein Spender versorgt die Schwäbisch-Hällischen auf Schnauzendruck mit Wasser.

 

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Vor der Witterung schützen drei große zeltartige Holzhütten. „Meine Erfindung“, sagt Rudolf Bühler und lacht, „das ist Käferholz aus dem Bauernwald.“ Die naturbelassenen, inzwischen ergrauten Bretter wurden vor Ort mit einem mobilen Sägewerk zugeschnitten und dann zusammengenagelt. In die dick mit Stroh eingestreuten Behausungen ziehen sich die Schwäbisch-Hällischen nachts, bei starkem Regen und vor allem bei starker Sonneneinstrahlung zurück. Schweine können nämlich nicht schwitzen und vertragen daher keine Hitze.

 

Die Abkühlung dieser Tage kommt den neuen Weideschweinen also durchaus gelegen. Wir besuchen sie demnächst – schauen Sie doch wieder bei uns rein!