Fleisch gilt als Klimakiller. Das liegt vor allem am Eiweißfutter, denn der größte Teil der weltweit angebauten Sojabohnen wandert in die Tiertröge – auch hierzulande. Damit werden zudem die mit ihnen verbundenen Umweltschäden importiert. Doch es geht auch anders.
Die Europäische Union ist stark von Soja-Importen abhängig und bezieht etwa 40 Prozent ihres Bedarfs aus Brasilien. Daten des nationalen Instituts für Weltraumforschung in Brasilien zeigen, dass im Amazonasgebiet und im Cerrado zwischen den Jahren 2000 und 2015 etwa 5,3 Millionen Hektar Naturfläche in Ackerfläche für den Soja-Anbau umgewandelt wurden. Diese Fläche entspricht einem knappen Drittel der gesamten Ackerfläche Deutschlands.
„Die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall will auch auf dem Gebiet klimafreundliche Fleischerzeugung Zeichen setzen“, sagt Gründer und Vorstand Rudolf Bühler. Die Fragestellung lautet: Welchen CO2-Fußabdruck hat konventionell erzeugtes Schweinefleisch im Vergleich zu Schwäbisch-Hällischem Qualitätsschweinefleisch (EU-geschützte geografische Angabe), das mit regionalem, gentechnisch unverändertem und nachhaltig angebautem Eiweißfutter erzeugt wird?
Die Antwort liefert eine aktuelle Studie des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL) Österreich. Hier sind die Daten von 32 Mitgliedsbetrieben der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall eingeflossen. Das Ergebnis: Schwäbisch-Hällisches Qualitätsschweinefleisch g.g.A., das mit europäischem Soja (überwiegend von Donau Soja / Europe Soya) erzeugt wird, verursacht 3,3 Kilogramm CO2 pro Kilogramm Schweinefleisch. Eine vergleichbare Produktion mit Soja aus Übersee verursacht 4,7 Kilogramm CO2 pro Kilogramm Fleisch. Die regionale Fleischerzeugung reduziert die CO2-Emissionen also um 31 Prozent.
Noch günstiger ist die Bilanz bei biologisch erzeugtem Schwäbisch-Hällischem Qualitätsschweinefleisch g.g.A. Schwäbisch-Hällische Bio-Schweine fressen hofeigenes regionales Futter wie Gerste, Triticale, Erbsen, Weizen und Sojabohnen oder Sojakuchen. Hier beträgt die Reduktion der Emissionen sogar 49 Prozent, also fast die Hälfte.
Ein weiterer Klimavorteil beim Einsatz von regional prozierten Futtermitteln zeigt sich im Transport. „Zwar ist der Anteil der Futtermittel-Transportemissionen von Schiff, Zug oder Lkw an der CO2-Bilanz vergleichsweise gering, jedoch konnten diese Emissionen bei der Donau Soja / Europe Soya-Variante halbiert und bei der biologischen Variante sogar weitestgehend vermieden werden“, heißt es in der Stellungnahme von Donau Soja.
Die Organisation mit Sitz in Wien hat eine nachhaltige, sichere und europäische Eiweißversorgung zum Ziel. Donau Soja vereint über 280 Mitglieder in 25 Ländern. Die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall war im Jahr 2012 wesentlich an der Gründung von Donau Soja beteiligt; Rudolf Bühler ist Vorstandsmitglied.
„Diese Zahlen bestätigen das enorme Potential für den Klimaschutz im Schweinebereich“, sagt Matthias Krön von Donau Soja. „Es ist an der Zeit, dass die deutsche Schweinebranche dem Vorbild der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall folgt. Dann können heimische Konsumenten leichter ihren Beitrag zum Klimaschutz beim täglichen Einkauf leisten.”
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