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Die Limousin vom Ölhaus

Mittwoch, 31. August 2022
Bäuerliche Erzeugergemeinschaft
Unsere Bauern
Bernd Ehrmanns Limousin-Kühe und -Kälber suchen auf der 20 Hektar großen Weide den Schatten der Bäume. Bernd Ehrmanns Limousin-Kühe und -Kälber suchen auf der 20 Hektar großen Weide den Schatten der Bäume.

Die Idylle würde als Schauplatz für einen Western taugen. Soweit das Auge reicht erstreckt sich die Weide bis zum Burgbergwald. Auf der Fläche galoppiert Besuchern eine Herde goldbrauner Kühe mit ihren großäugigen Kälber entgegen: die Limousin vom Ölhaus.

Herr über die Herde ist Bernd Ehrmann, Zuerwerbslandwirt mit Haupterwerb als Großvieheinkäufer bei der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall. Ökologischer Landbau und Mutterkuhhaltung lassen sich mit diesem Job gut vereinbaren. „Mein Vater hatte den Betrieb im Vollerwerb mit Milchkühen, das wäre für einen Nebenerwerb zu arbeitsintensiv “, sagt der Bio-Landwirt, diplomierter Wirtschaftsingenieur Agrarmarketing und -management, „mit dieser Kombination habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht.“

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„Mit wenig viel erreichen“

Montag, 15. August 2022
Bäuerliche Erzeugergemeinschaft
Unsere Bauern
Grünes Laub, saftige Früchte: Äpfel der Sorte Elstar. Grünes Laub, saftige Früchte: Äpfel der Sorte Elstar.

Die grassierende Dürre macht Landwirten zu schaffen. Auch Obstbauern haben mit Hitze und Trockenheit zu kämpfen. Wer vorgesorgt hat, kann Schäden aber in Grenzen halten – wie unser Mitgliedsbetrieb, Familie Mozer auf dem Lerchenhof bei Pfedelbach.

Der Name Mozer begegnet Kunden des Regionalmarkts Hohenlohe am Spirituosenregal. Hier werden die feinen Brände und Liköre aus der Pfedelbacher Brennerei angeboten, die schon zahlreiche Preise eingeheimst haben. Zuletzt gab’s etwa bei den Craft Spirit Berlin Gold für den Mozerschen Quittenschaumwein. Im Haupterwerb erzeugen die Obstbauern freilich Tafelobst, das sie hauptsächlich über einen Großhändler am Bodensee vertreiben. Auf rund 20 Hektar baut die Familie Äpfel und Birnen an, jeweils fünf Hektar sind für Wein und rote sowie schwarze Johannisbeeren reserviert.

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Aromatischer Speisesenf aus Hohenlohe

Montag, 08. August 2022
Bäuerliche Erzeugergemeinschaft
Unsere Bauern
Schoten mit Hohenloher Speisesenf. Schoten mit Hohenloher Speisesenf.

Gleichmäßig frisst sich das Schneidwerk durch die braunen Stängel. An diesem Tag wird auf dem Senffeld von Rudolf Bühler bei Wolpertshausen gedroschen. Es ist hohe Zeit, die spitzen Schoten mit den kleinen Widerhaken sind am Platzen. „Notreif“, urteilt der Bio-Landwirt.

Wie vielen anderen Feldfrüchten hat die Hitze dieses Sommers auch den Hohenloher Gewürzen zugesetzt. Drei Wochen vor der Zeit sind sie gereift. Mit der Ernte ist Rudolf Bühler dennoch zufrieden. Er schätzt die Ausbeute auf rund neun Tonnen. Der Hohenloher Speisesenf wird zunächst in der Halle neben dem Feld gereinigt und anschließend an den Bio-Senfhersteller Münchner Kindl geliefert, der die Saat zu Hohenloher Bio Senf Classic, Hohenloher Bio Senf Ganzkorn mit Koriander und Hohenloher Bio Senf süß verarbeitet; alle drei Sorten gibt’s auch in Demeter-Qualität.

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Wo Schafe die Steilhänge pflegen

Dienstag, 12. April 2022
Bäuerliche Erzeugergemeinschaft
Unsere Bauern
Ausgebüxt: Ein Lamm frisst außerhalb des Gatters Heu. Ausgebüxt: Ein Lamm frisst außerhalb des Gatters Heu.

Schafhaltung hat in Hohenlohe Tradition. Die Tiere sorgen dafür, dass die steilen Hänge der Flusstäler nicht versteppen. Bald kommen die Schafe wieder auf die Weiden. Ein Besuch bei Gunther Krauß in Wermutshausen bei Niederstetten, der Koppelschafhaltung betreibt.

Tief hat sich der Ebertsbronner Bach in die Hochebene eingegraben. Wie in einem Trichter liegt das kleine Dorf Wermutshausen mit Bauernhäusern, Stallungen und österlich geschmücktem Ortsbrunnen. Hier liegt der Hof von Gunther Krauß, der mit 70 Schwäbisch-Hällischen Sauen Ferkel erzeugt und mästet. Und eine Herde von Schafen hält.

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Wunderpflanze Miscanthus

Montag, 01. August 2022
Bäuerliche Erzeugergemeinschaft
Unsere Bauern
Fritz Wolf (1,90 Meter groß) vor dem Miscanthus-Acker. Fritz Wolf (1,90 Meter groß) vor dem Miscanthus-Acker.

Was wächst denn da? Miscanthus, die auch China- oder Elefantengras genannte Pflanze stammt aus Asien und ist hierzulande wenig bekannt. Das wird sich wohl bald ändern: Das Süßgras hat Potenzial als nachwachsender Rohstoff zur Energieerzeugung und zu mehr.

Zwei Drittel der Deutschen heizen mit Gas und Öl. Angesichts explodierender Energiepreise wird den meisten angst und bang. Fritz Wolf, Nebenerwerbslandwirt aus dem hohenlohischen Bitzfeld und Mitglied der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall, hat da gut lachen. Seit zwölf Jahren setzt er auf Miscanthus giganteus und heizt damit das Gasthaus Zum Löwen, das Appartementhaus und zwei Wohnhäuser der Familie. „Früher haben wir 22 000 bis 25 000 Liter Heizöl benötigt“, rechnet der Agrarwissenschaftler vor. Heute genügten die Ernte von drei Hektar Miscanthus und zur Ergänzung etwas Hackschnitzel. Bis zu 30 Jahre lang wird er die Dauerkultur nutzen können. „Der Anbau rechnet sich jeden Tag mehr.“

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Neue Bauern kennenlernen

Dienstag, 21. Juni 2022
Bäuerliche Erzeugergemeinschaft
Unsere Bauern
2022_06_20_Folge_121_Dreharbeiten_Aufmacher Missgeschick beim Dreh: Die Drohne ist abgestürzt und muss aus einem Obstbaum geholt werden.

Drei Höfe, drei Konzepte, drei Familien. Was sie eint: Sie sind Mitgliedsbetriebe der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall. Jetzt hat ein Team drei neue Bauernporträts abgedreht, demnächst werden die Filme veröffentlicht. Ein Drehbericht.

Niederwinden bei Rot am See. Hier betreiben Philipp und Annika Fetzer mit seinen Eltern Dieter und Margit einen Betrieb mit Schwäbisch-Hällischen Schweinen. Einen besonderen Betrieb, denn die Fetzers sind vor kurzem in die Herdbuchzucht der alten Landrasse eingestiegen. Rund die Hälfte seiner 90 Muttersauen gehört damit zur Spitzenklasse der Rasse und bilden die genetische Basis für die kommenden Generationen.

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In Hohenlohe hat die Ernte begonnen

Montag, 11. Juli 2022
Bäuerliche Erzeugergemeinschaft
Unsere Bauern
Bilderbuchwetter bei der Ernte. Bilderbuchwetter bei der Ernte.

Westernbach, ein Bauerndorf im Hohenlohischen. Auf den umliegenden Feldern ziehen Mähdrescher ihre Kreise: Die Ernte hat begonnen. Auch Michael Strecker, Mitglied der Bäuerlichen aus Untereppach, ist hier im Einsatz. Der junge Bauer drischt Wintergerste.

Sechs Meter misst das Schneidwerk in der Breite. Für den Verkehr auf kleinen Straßen gänzlich ungeeignet. Also lädt Michael Strecker das Teil auf einen Schneidwerkswagen, den er der Länge nach an den riesigen Mähdrescher hängt. Die Fahrt führt durchs Dorf einige hundert Meter hinauf. Das Feld mit der Wintergerste grenzt an einen Wald, an der anderen Seite an ein Weizenfeld. Kein Platz zum Wenden. Zum Glück ist der Nachbar beim Dreschen schon vorgeprescht; er presst bereits das Stroh zu Rundballen. Auf dessen Stoppelacker befestigt Michael Strecker das Schneidwerk am Mähdrescher – es kann losgehen.

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Das Wetter macht Landwirten zu schaffen

Montag, 18. Juli 2022
Bäuerliche Erzeugergemeinschaft
Unsere Bauern
Die Limousin-Herde von Bio-Landwirt Bernd Ehrmann auf der Weide. Die Limousin-Herde von Bio-Landwirt Bernd Ehrmann auf der Weide.

Im Radio feiern die Moderatoren fröhlich hitzefrei, doch den Landwirten der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall machen Temperaturen und Trockenheit zu schaffen. Die Vorhersage des Deutschen Wetterdiensts verheißt nichts Gutes: kein Regen in Sicht.

Bio-Bauer Bernd Ehrmann betreibt auf seinem Hof in der Nähe von Crailsheim (Kreis Schwäbisch Hall) Mutterkuhhaltung und Rindermast. An den Hof grenzt eine 22 Hektar große Weide, auf der seine 35 Kühe und ihr Nachwuchs von April an bis Ende November leben. Unter den großen Obstbäumen finden sie den nötigten Schatten. „Die Hitze macht ihnen schon Stress“, sagt Ehrmann, „die Wohlfühltemperatur für Kühe liegt zwischen minus zehn und plus 15 bis 20 Grad Celsius.“ Die Jungbullen, die er im Stall mit direktem Zugang zur Weide hält, kommen nur die Nacht über nach draußen: „Tagsüber liegen sie lieber drinnen.“

„Wir können von den Reserven leben“
Bernd Ehrmann, Bio-Landwirt

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Der mit dem Boden arbeitet

Montag, 04. April 2022
Bäuerliche Erzeugergemeinschaft
Unsere Bauern
Das Feld ist bestellt: Anton Scheidel inspiziert die Linsenpflänzchen Das Feld ist bestellt: Anton Scheidel inspiziert die Linsenpflänzchen

„Landwirte in Sorge“, „Angst vor neuer Dürre“, „Extreme Trockenheit“ – die Schlagzeilen klingen alarmierend. Was ist dran? Ein Besuch bei Bio-Bauer Anton Scheidel im Tauberfränkischen, das zu den trockensten und wärmsten Gebieten Deutschlands zählt.

Mit aufgerundet 20 Litern Regen pro Quadratmeter fiel der März 2022 deutlich zu trocken aus und erreichte nur 35 Prozent des Solls der Referenzperiode 1961 bis 1990 von 57 Litern pro Quadratmeter. Laut Deutschem Wetterdienst zählte der Monat zu den trockensten seit Beginn kontinuierlicher Wetteraufzeichnung 1881. „Etwas Regen hatten wir schon“, Anton Scheidel bleibt auch angesichts der Zahlen gelassen, „zwischen 8,5 und knapp 10 Liter sind gefallen.“ Mit diesem „etwas Regen“ auszukommen, darauf versteht sich der Bio-Landwirt.

Anton Scheidel, ein groß gewachsener, schlanker Mann mit wachem Blick und verschmitztem Lächeln, ist ein Praktiker. Seine Ausbildung hat der Agrarbetriebswirt in Triesdorf gemacht, an der Technikerschule und Höheren Landbauschule. Schon 1992 stellte der heute 52-Jährige den vom Vater übernommenen Hof auf Bio um und baute im Jahr 2000 hier hoch über dem Dorf Wachbach das Wohnhaus und den Stall neu. Inzwischen hat er den Hof um einen zweiten Stall erweitert, denn er hat sich auf Mutterkuhhaltung spezialisiert. Seine Tiere vermarktet er über die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall.

Anton Scheidel, Bio-Bauer aus Wachbach.

Zweites Standbein, ja sein Spezialgebiet ist Ackerbau - auf Flächen und in einem Klima, die nicht gerade dazu einladen. „Man braucht Pflanzen, die mit den Temperaturen und wenig Wasser zurechtkommen“, erklärt der Bio-Landwirt. Auf seinen Feldern beträgt die Humusauflage lediglich 12 bis 15 Zentimeter, anderswo sind es 30 Zentimeter; zudem sind die Schichten mit Steinen durchsetzt. Also setzt Anton Scheidel auf Luzerne: „Die wurzeln bis zu drei Meter tief, gehen durch die Steinschichten hindurch und ernähren sich so.“ Das Kleefutter und etwas Getreideschrot füttert er seinen Tieren. „In der konventionellen Bullenmast werden Mais und Sojaschrot zur Eiweißversorgung eingesetzt. Für mich gehört Soja im Rindviehbereich verboten.“

Ist es sinnvoll, Pflanzen aus anderen Regionen hier anzubauen - Soja, Kichererbse, Amarant? Versuche hat er gemacht, ist aber eher kritisch: „Bis Mai haben wir Fröste, in den Ursprungsländern gibt es die nicht.“ Zudem sei die Vegetationsperiode nicht lange genug. „Die Kichererbse passt eigentlich gut bei uns, aber als wir geerntet haben, waren Teile noch grün.“ Denn der September kann trocken sein, aber auch Nebel und Feuchtigkeit bringen. Die reifen Früchte beginnen zu verwesen, zugleich treibt die Pflanze wieder aus – der Fachmann spricht von Zwiewuchs.

„Der Aufwand lohnt sich unter dem Strich.“
Anton Scheidel, Bio-Landwirt und Ackerbauexperte

Langfristig denken und mit dem Boden arbeiten, das ist die Maxime des Bio-Bauern. Scheidel setzt auf verschiedene Zwischenfrüchte: Buchweizen, Senf, Sonnenblumen, Ölrettich, Weidelgras, Grünroggen, Platterbse. Den Winter über lässt er die Pflanzen stehen und arbeitet sie im Frühjahr ein: „Das Wachstum habe ich dann im Boden. Nichts geht nicht verloren.“ Ziel der Mühen ist krümelige Erde, die Pflanzen besser wachsen lässt und Regenwasser gut aufnehmen kann. „Der Aufwand lohnt sich unter dem Strich.“

Der Bio-Landwirt nennt ein Beispiel: Auf einem Acker hatte er im Herbst Weidelgras gesät, die Pflanzen im Frühjahr flach untergepflügt, den Acker gekreiselt und anschließend Mais gesät. Dann ein Wettereinbruch: Plötzlich fielen 60 Liter Wasser auf den Quadratmeter.  „Aber der gare Boden hat dank Weidelgras gehalten, das Wasser hat keine Erde mitgenommen.“

Nach so viel Fachsimpelei in der gemütlichen Wohnküche geht’s hinaus aufs Feld. Die Winterungen – so nennt man die Herbstsaat - Roggen, Triticale und Einkorn sind im Boden. Scheidel führt auf den 3,4 Hektar großen, an den Hof grenzenden Acker, auf dem er heuer Linsen anbaut. Zur Vorbereitung hat der Bio-Bauer im vergangenen Sommer hier Buchweizen gesät („der hat eine kurze Vegetationszeit“), diesen im Herbst in den Boden eingearbeitet und im Winter mitunter Frostperioden genutzt, um flach zu grubbern. Im Frühjahr kamen dann die Linsensamen in den Boden: „Der Buchweizen wirkt als Bodendecker.“ In Reih und Glied sprießen die zarten Linsenpflänzchen aus dem Boden. Anton Scheidel bückt sich, greift eine Handvoll Erde und lässt sie zwischen den Fingern hinabrieseln. So will es der Ackerbauer.

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Was macht die Zeitumstellung mit Kühen?

Dienstag, 22. März 2022
Bäuerliche Erzeugergemeinschaft
Unsere Bauern
Heu für die Heumilchkühe: Bio-Jungbauer Hannes Gall im Offenstall. Heu für die Heumilchkühe: Bio-Jungbauer Hannes Gall im Offenstall.

Am kommenden Sonntag, 27. März, beginnt die Sommerzeit. Die Uhren werden eine Stunde vorgestellt. Manche Menschen leiden unter der Zeitumstellung. Haben auch Milchkühe damit Probleme? Ein Besuch bei den Bio-Heumilchbauern Gall auf dem Wurzelhof.

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Die Saison im Freilandmuseum beginnt

Dienstag, 15. März 2022
Bäuerliche Erzeugergemeinschaft
Unsere Bauern
Martin Schneider mit dem Schwäbisch-Hällischen Jungeber Heino. Martin Schneider mit dem Schwäbisch-Hällischen Jungeber Heino.

Der Winterschlaf im Hohenloher Freilandmuseum Wackershofen ist zu Ende: Heute, 15. März, beginnt die Saison. Martin Schneider vom Landwirtschaftlichen Beratungsdienst, zuständig für die Schwäbisch-Hällischen Schweine, inspiziert nochmals Stall und Tiere.

Rund 70 historische Gebäude aus verschiedenen Orten der Region Württembergisch Franken sind auf das weitläufige, landschaftlich reizvoll gelegene Gelände des Freilandmuseums Wackershofen umgesetzt worden. Originalgetreu eingerichtet, lassen    Bauernhöfe, Handwerkerhäuser, Werkstätten, Scheunen, Mühlen, Kapelle, Schulhaus, Bahnhof und Gefängnis bäuerliche Geschichte lebendig werden.  

Einen authentischen Eindruck vom Leben auf dem Land in früheren Zeiten vermitteln aber vor allem die Tiere, die einst zum dörflichen Leben gehörten. Da muht, mäht, schnattert und grunzt es nur so auf dem Museumsgelände, das alte Landrassen wie Limpurger Rinder, Coburger Fuchsschafe, Ziegen, allerlei Federvieh und Schwäbisch-Hällische Landschweine im Wortsinn beleben.

Noch etwas scheu: die Jungsauen im Stall der Freilandmuseums.

Die Schwäbisch-Hällischen, deren Zuhause direkt an den Eingang grenzt, sind schon immer eine Besucherattraktion. Diese Schweine gehören einer besonderen Gruppe an: Sie dienen der Zuchtarbeit, sind so genannte Herdbuchtiere. Herdbuch wird das Zuchtbuch einer Tierrasse genannt. Nur die edelsten Vertreter werden nach eingehender Prüfung in die Bestenliste aufgenommen. Ihre Gene sichern den Fortbestand der alten Landrasse.

Derzeit leben im großzügigen Schaustall mit Auslauf die trächtige Schwäbisch-Hällische Sau Alica, Eber Heino und drei noch nicht benannte Jungsauen, Töchter von Alica. Verantwortlich für den kleinsten Zuchtbetrieb mit Schwäbisch-Hällischen ist Martin Schneider. Unter seiner Aufsicht sieht ein Team allmorgendlich vor der Öffnung und am Abend nach der Schließung nach dem Rechten, mistet den Stall, füttert die Tiere und streut die Buchten mit Stroh ein. Frisches Wasser kommt auf Rüsseldruck aus einem Spender am Auslauf; ein Heizschlauch verhindert, dass es einfriert.

Martin Schneider befestigt die Namensschilder an den Buchten.

Nicht nur Hunde und Katzen, auch Schweine lieben es, gekrault zu werden. Martin Schneider  verpasst dem dickborstigen Eber Heino eine gründliche Rückenmassage, die dieser grunzend genießt. Auch Alica lässt sich die Zuwendungen des Landwirts gerne gefallen. Die drei Jungsauen sind noch scheu. „Du musst sich mit ihnen abgeben, damit sie an den Menschen gewöhnt werden“, sagt der Experte und lockt die Schweine. Zwei Schwestern – auch das gehört zur Zuchtarbeit -  werden, sobald sie trächtig sind, ausziehen: Eine Schwäbisch-Hällische wird im Wildpark an den Eichen in Schweinfurt ferkeln, die andere im Fränkischen Freilandmuseum Bad Windsheim.

Wer die schönen Schweine nicht nur anschauen, sondern mehr über die alte Landrasse erfahren möchte, kann sich auf den Tafeln der Ausstellung im Stallinnern informieren. Hier wird die wechselvolle Geschichte der Schwäbisch-Hällischen erzählt, vom Beginn im Jahr 1820/21 an bis heute, mit historischen Bildern, Dokumenten und Anekdoten.

Neugieriger Nachbar: ein Ziegenbock auf der angrenzenden Weide.

Leider werden auch in dieser Saison keine Schwäbisch-Hällischen Schweine auf die Weide kommen, sagt Martin Schneider. Aufgrund der Bedrohung durch die Afrikanische Schweinepest – eine für Menschen ungefährliche und für Tiere tödlich Seuche – ist die Freilandhaltung vonseiten der Behörden nicht genehmigt worden. Einen Trost hat Martin Schneider aber für Schweinefans bereit: „Im Mai erwarten wir wunderhübsche schwarz-weiße Ferkel!“

www.wackershofen.de

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Eine (fast) ganz normale Bäuerin

Dienstag, 08. März 2022
Bäuerliche Erzeugergemeinschaft
Unsere Bauern
Annegret Pfeiffer mit einem Schwäbisch-Hällischen Ferkel. Annegret Pfeiffer mit einem Schwäbisch-Hällischen Ferkel.

Rund 36 Prozent der in der Landwirtschaft Beschäftigten sind Frauen. Zum Internationalen Frauentag am 8. März stellen wir darum eine Landfrau aus Hohenlohe vor: Die Bäuerin Annegret Pfeiffer und ihr Mann Albrecht betreiben einen Hof in Braunsbach-Orlach.

In den Mittelpunkt gestellt zu werden behagt ihr nicht: „Ich bin eine (fast) ganz normale Bäuerin auf einem Hohenloher Bauernhof – so wie es hier (noch!) ganz viele gibt“, beschreibt sie sich selbst. Vielleicht ist auch das typisch Frau? Denn Annegret Pfeiffer muss ihr Licht wirklich nicht unter den Scheffel stellen. Das „Bauernmadle“ aus Nitzenhausen hat Agrarwissenschaft in Hohenheim studiert. Bei einer Hochzeit lernte sie ihren Albrecht kennen, dann verloren sich die beiden aber wieder aus den Augen. Erst 15 Jahre später funkte es dann. Das Landwirtschaftsgen haben sie an ihre Kinder vererbt: Sohn Frieder (*1996) hat den Landwirtschaftstechniker in Triesdorf gemacht, Tochter Line (*1998) studiert wie die Mutter Agrarwissenschaften in Hohenheim.

„Zuerst habe ich meinen Geburtsnamen behalten“, erzählt die zupackende Frau mit dem flotten Kurzhaarschnitt, „aber wenn man in so ein Haus einheiratet...“ 1868 haben die Vorfahren ihres Mannes das stattliche Bauernhaus, ehemals Gasthaus Lamm, am Ortseingang von Orlach gebaut. Im Erdgeschoss ist noch die ehemalige Wirtsstube erhalten, die die Pfeiffers gerne für Feiern nutzen. „Wir werden beide heuer 60, mal schauen, was wir machen und was möglich ist.“ Nebenan lebt Albrecht Pfeiffers Mutter, Annegret und Albrecht haben sich im ersten Stock eingerichtet.

2014 haben die Pfeiffers die ersten Schwäbisch-Hällischen Sauen eingestallt. Heute erzeugen der Landwirtschaftsmeister und seine Frau mit 200 Muttersauen Ferkel der alten Landrasse als Zucht- und Mastschweine. Für ihre Tiere hat sich die Bäuerin auch in Homöopathie fit gemacht. Auf 45 Hektar Fläche baut die Familie Weizen, Gerste, Erbsen, Raps und Mais für ihre Tiere an. Der Betrieb läuft – wie in den meisten Bauersfamilien – auf den Mann. Entscheidungen werden aber gemeinsam getroffen. „Ich gehe ja auch noch ins Geschäft“, sagt Annegret Pfeiffer, die über ihre Berufstätigkeit später Rente beziehen wird. Die Bäuerin berät und unterstützt für den Landeskontrollverband Baden-Württemberg die Mitgliedsbetriebe, unter anderem bei der Düngebedarfsermittlung.  „Früher habe ich halbtags gearbeitet“, sagt sie, „aber weil der Betrieb für meinen Mann allein zu viel wurde, habe ich auf 30 Prozent reduziert.“

„Es ist toll, mit Tieren zu arbeiten“
Annegret Pfeiffer, Landwirtin

 Die derzeitige Situation auf den Betrieben sei manchmal schon deprimierend, die Landwirtschaft müsse für vieles als Sündenbock herhalten. „Aber es ist toll, mit Tieren zu arbeiten.“  Mit Regional- und Qualitätsprogrammen können ihrer Meinung nach Betriebe ihr Einkommen sichern – wie die Pfeiffers mit ihren Schwäbisch-Hällischen Ferkeln, deren Abnahme durch die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall garantiert ist. „Die Hällischen sind anders im Umgang, mehr wie Hohenloher: stur, aber nett“, sagt Annegret Pfeiffer. Ihre Einschätzung bestätigt sich beim Rundgang durch den Stall: Wenn sie die Türe öffnet, kommen die schwarz-weißen Ferkel zutraulich an die Absperrung getrippelt und lassen sich von der Bäuerin auf den Arm nehmen.

Hat eine Frau mit so vielen Aufgaben – Annegret Pfeiffer ist, was sie beim Gespräch in der gemütlichen Wohnküche nicht verrät, auch Gemeinderätin in Braunsbach – überhaupt noch Zeit für Hobbys? „Klar, ich fahre wie Albrecht gerne Motorrad.“ Und Musik ist den beiden wichtig. „Guns N’Roses mögen wir gerne.“ Kein Zweifel: Annegret Pfeiffer ist wirklich (fast)  eine ganz normale Bäuerin.

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Baumeister der Bodenfruchtbarkeit

Montag, 14. Februar 2022
Bäuerliche Erzeugergemeinschaft
Unsere Bauern
Nützliche Helfer in Feld und Acker: Regenwürmer. Nützliche Helfer in Feld und Acker: Regenwürmer.

Die unscheinbaren Ringelwürmer sind die Superstars im Boden: Regenwürmer fressen Pflanzenreste wie Bodenpartikel und verwandeln sie in wertvollen Humus. Zum Tag des Regenwurms würdigen wir einen der wichtigsten Mitarbeiter der Bauern.

Die Leistungen, die der Regenwurm für die Landwirtschaft vollbringt, sind gar nicht hoch genug einzuschätzen. Der Regenwurm frisst Pflanzenteile und scheidet sie als nährstoffreichen Kot wieder aus. Pro Tag vertilgt der Regenwurm etwa die Hälfte seines eigenen Gewichts in Form von Pflanzen. Dabei transportiert er organisches Material von der Erdoberfläche in den Boden und bringt so Nährstoffe zu den Pflanzenwurzeln. Der Regenwurm gräbt Gänge in den Boden und belüftet ihn dadurch. Die Gänge bilden auch feine Kapillare, durch die Wasser fließen kann. So kann der Boden Wasser besser speichern.

Für Landwirt Johannes Schöll aus Frankenhardt ist das natürlich nichts Neues. Der Agrarwissenschaftler bewirtschaftet den Demeter-Familienbetrieb mit 20 Mutterkühen und deren Nachwuchs, drei Schwäbisch-Hällischen Muttersauen und rund 40 Hühnern. Die Hauptrolle auf dem Hof spielen freilich nicht die Tiere, sondern die Ackerpflanzen. Johannes Schöll baut nämlich auf 25 Hektar so genanntes Urgetreide an - Dinkel, Emmer, Einkorn, Hafer und Roggen. Aus dem eigenen Mehl backen die Schölls in der hofeigenen Backstube köstliche Brote, die sie auf Märkten und im Hofladen verkaufen.

„Ackerbau ist Eingriff in die Natur, daher habe ich auch eine Verantwortung“
Johannes Schöll, Demeter-Landwirt

Ein gesunder Boden bildet für einen Bio-Ackerbauern die Basis seiner Arbeit. Den erkennt man an der Menge der Regenwürmer, die sich in ihm tummeln. „Kürzlich war eine Gruppe mit Studierenden auf dem Hof und hat Bodenproben im Acker- und Grünland genommen“, erzählt Johannes Schöll, „so viele Regenwürmer wie bei uns hatte der Professor noch nicht gesehen.“ Dafür unternimmt der Demeter-Landwirt auch viel. Dank einer achtgliedrigen Fruchtfolge etwa mit Kleegras und Zwischenfrucht aktiviert er das Bodenleben. „Ackerbohnen, Erbsen und Lupinen bringen Stickstoff ein und regen andere Bakterien an“, erklärt Schöll. Das sei gerade nach dem Anbau stark zehrender Früchte wichtig.

„Ackerbau ist Eingriff in die Natur“, sagt der Demeter-Landwirt, „daher habe ich auch eine Verantwortung.“ Pflanzenschutzmittel sind auf dem Buchenhof ohnehin tabu. Auch beim Säen schont Schöll seine tierischen Mitarbeiter im Boden. „Pflügen ist schlecht für den Regenwurm, zerstört die Gänge und befördert das Material, das er sich an der Oberfläche holen will, nach unten“, erklärt er. Statt nur zu pflügen und zu grubbern setzt Schöll deshalb auch auf die Direktsaat, ohne den Boden zuvor bearbeitet zu haben. Die so genannte organische Bodensubstanz – etwa Stroh und andere Pflanzenreste – bleibt auf dem Acker liegen und sorgt für ordentlich Regenwurmfutter.

Die Flächen des Buchenhofs – neben den Ackerflächen 25 Hektar Grünland und zehn Hektar Forst – sind nicht groß und liegen zudem weit verstreut. „Diese kleinstrukturierte Landwirtschaft ist aus ökologischer Sicht wichtig, aus wirtschaftlicher Sicht nicht!“ Als Bio-Bauer setzt Schöll darauf, die Flächen in seinem Sinn zu verbessern: „Landschaft braucht Struktur“, doziert er: „Hecken durchbrechen große Flächen, erhöhen die Artenvielfalt und verhindern Erosion.“  Und Feuchtgebiete nicht trockenlegen. Bei anhaltender Hitze ziehen sich Regenwürmer dorthin zurück.

„Effizienz ist heute der Maßstab, auch in der Landwirtschaft“, sagt Johannes Schöll. „Ich muss mich immer daran erinnern, nicht das zu tun, was einfach ist, es muss auch sinnvoll sein.“ Sinnvoll auch für die nächste Generation. Seit rund 15 Jahren betreibt der zweifache Vater Ackerbau. Den Tipp seines Vaters Walter Schöll, der heute der Brotbäcker in der Familie ist, hat er längst verinnerlicht: „Es ist ein falsches Ziel, jedes kleine Grünzeug im Getreide weg haben zu wollen.“

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Kauf beim Bauern!

Dienstag, 11. Januar 2022
Bäuerliche Erzeugergemeinschaft
Unsere Bauern
Regionalmarkt Hohenlohe in Wolpertshausen - der größte Hofladen der Region. Regionalmarkt Hohenlohe in Wolpertshausen - der größte Hofladen der Region.

Kurze Wege, bekannte Gesichter, transparente Herkunft: Wer direkt beim Bauern einkauft, weiß, woher seine Lebensmittel kommen und wer sie erzeugt hat. Dies stärkt die regionale Landwirtschaft und setzt ein Zeichen gegen industrielle Lebensmittelproduktion.

Auf 30 000 bis 40 000 schätzt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft die Zahl der Bauern, die ihre Erzeugnisse auf kurzem Weg direkt an die Kunden bringen. Das Spektrum ist groß: Viele Höfe verkaufen nur einzelne Produkte, etwa Kartoffeln, Milch oder Eier, die sie selbst erzeugt haben. Andere bieten in ihren Hofläden neben eigenen Lebensmitteln auch Erzeugnisse von Kollegen an. Die zusätzlichen Einnahmen können die Landwirte gut gebrauchen, gleichen sie doch Schwankungen in ihrem Kerngeschäft aus.

Michael Strecker vor Streckers Hoflädle bei Neuenstein.

Auch Mitglieder der Bäuerlichen bieten Erzeugnisse direkt an. Michael Strecker beispielsweise, der mit Vater Uwe einen landwirtschaftlichen Betrieb bei Neuenstein betreibt. Standbeine des Hofs sind die Mast Schwäbisch-Hällischer Schweine für die Erzeugergemeinschaft und Ackerbau. Seit mehr als fünf Jahren vermarktet die Familie zudem über "Streckers Hoflädle". Das Motto der kleinen Verkaufsstation am Wohnhaus: „Wer weiter denkt, kauft näher ein.“

„Anfangs haben wir Dosenwurst und Kartoffeln angeboten“, sagt der 31-Jährige, „mit den Eiern ist es dann so richtig losgegangen.“ Dank Hühnermobil ist die Versorgung in diesem Segment gesichert. Viermal im Jahr werden eigene Schwäbisch-Hällische Schweine geschlachtet und verwurstet – zu Hausmacher, Salami, Schinken, Saitenwürstle. „Das gibt’s, solange was da ist.“ Interessenten, darunter viele Stammkunden, informieren sich über Facebook und Instagram über neue Angebote. Die Corona-Pandemie hat den Direktverkauf befördert, sagt Michael Strecker: „Viele haben auch den Vorteil des kontaktlosen Einkaufens geschätzt.“

Andre Hutzenlaub vor Ufi’s Biolädle bei Obersontheim.

Andre Hutzenlaub ist erst kürzlich in die Direktvermarktung eingestiegen. Der Agrarwissenschaftler arbeitet beim Landwirtschaftlichen Beratungsdienst Schwäbisch Hall und bewirtschaftet im Nebenerwerb bei Obersontheim einen Biolandhof. Schafhaltung und Ackerbau – hier vor allem Kürbisanbau – sind die Standbeine des Betriebs. Im vergangenen Jahr hat der Landwirt vor dem Bauernhaus seinen Hofladen mit Massivholz aus dem eigenen Wald gebaut.

Neben Kürbissen und Zwiebeln aus eigenem Anbau ist hier Hausmacher Wurst aus eigener Herstellung zu haben, zudem gibt’s Schafskäseprodukte von einem befreundeten Kollegen. Und Eier natürlich: „Ein Hofladen ohne Eier geht gar nicht“, sagt Hutzenlaub, der auch das Hühnermobil selbst gezimmert hat. Wenn im Herbst Lämmer geschlachtet werden, informiert er die die Kunden per WhatsApp. Auch auf Instagram sind Andre und Elke Hutzenlaub mit ihrem Biohoflädle vertreten. „Die Nachfrage ist da“, freut sich der 30-Jährige, „das Geld landet beim Bauern, und das ist das Gute.“ Da die angebotenen Lebensmittel zur so genannten landwirtschaftlichen Urproduktion gehören, musste er für ,Ufi’s Bioladen‘ (Motto „Fahr nicht fort, kauf vor Ort“) kein Gewerbe anmelden. „Ufi“ ist übrigens die Abkürzung für das Dorf Unterfischach, wo sich der Hutzenlaubsche Hof befindet.

Seine leuchtend roten Hokkaido und andere Kürbisse liefert Andre Hutzenlaub auch in den Regionalmarkt Hohenlohe. Die Markthalle der Bäuerlichen in Wolpertshausen ist im Grunde der größte Hofladen der Region. Hier bringen mehr als 35 Landwirte ihre bäuerlichen Erzeugnisse direkt an Kundinnen und Kunden, die damit die regionale Landwirtschaft stärken und ein Zeichen setzen gegen industrielle Lebensmittelproduktion. Die ausgezeichneten Fleisch-, Wurst und Käsespezialitäten kommen sowieso „direkt vom Bauern“.

Weitere Informationen:

  • www.regionalmarkt-hohenlohe.de
  • www.besh.de/index.php/verbraucher/maerkte/finder
  • www.vondaheim.de
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Bio-Bauern gesucht!

Freitag, 31. Dezember 2021
Bäuerliche Erzeugergemeinschaft
Unsere Bauern
Schwäbisch-Hällische Ferkel im Stall des Biobauern Manfred Gebert bei Neuenstein. Schwäbisch-Hällische Ferkel im Stall des Biobauern Manfred Gebert bei Neuenstein.

Der konventionelle Schweinepreis ist im Keller, die industrielle Fleischproduktion in der Kritik. Viele Bauern schließen ihren Betrieb oder überlegen, es zu tun. Ein Weg aus der Krise sind Qualitätsfleischprogramme und Bio-Fleischerzeugung, wie sie die Bäuerlichen anbieten.

Derzeit liegt der Anteil der ökologisch bewirtschafteten Flächen in Baden-Württemberg bei rund 14 Prozent. Erklärtes Ziel der grün geführten Landesregierung sind 30 Prozent „Bio aus Baden-Württemberg“. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Nicht so bei der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall (BESH): Hier wirtschaftet bereits rund ein Drittel der 1500 Mitgliedsbetriebe nach zertifiziert ökologischer Wirtschaftsweise.

Organisiert sind die Hohenloher Biobauern in Ecoland e.V., Verband für ökologische Land- und Ernährungswirtschaft sowie bei Bioland oder Demeter.  Biobauer Andre Hutzenlaub vom Landwirtschaftlichen Beratungsdienst Schwäbisch Hall ist Ecoland-Berater und gibt Umstellungswilligen kompetenten Rat in Sachen Stallbauplanung und Finanzierungshilfen, Futteroptimierung und vielem mehr. Ecoland betreut die ökologischen Erzeuger auch in Fragen der Erfassung, Vermarktung und Absatzvermittlung ihrer Produkte.

Wäre die Umstellung auf ökologische Wirtschaftsweise eine gute Alternative für Landwirte?  „Ja“, sagt Andre Hutzenlaub, „der Biomarkt bietet recht stabile Preise, mit denen man kalkulieren kann.“ Generell sollten sich Landwirte heutzutage einem Qualitätsfleischprogramm anschließen wie dem Schwäbisch-Hällischen Qualitätsschweinefleisch g.g.A. (EU-geschützte geografische Angabe). Das Qualitätssiegel ist jedoch auf ein klar umrissenes Gebiet beschränkt: Nur im Kreis Hall und den fünf umliegenden Landkreisen dürfen die Schwäbisch-Hällischen Schweine gemästet werden.

„Das Land bewirtschaften und nicht verwirtschaften“
Rudolf Bühler, Hohenloher Biobauer

Auch für die ökologische Wirtschaftsweise müssten die Betriebsbedingungen passen. Ein Beispiel: In der Bioschweinehaltung ist Auslauf für die Tiere zwingend vorgeschrieben. „Das wird innerorts schnell zum Problem.“ Während die Umstellung der Schweinehaltung auf Bio in der Regel nur ein halbes Jahr dauert, müssen die Futterflächen über zwei Jahre umgestellt werden. Diesen Zeitraum gilt es finanziell zu überbrücken. Hutzenlaub: „Wer nur des Geldes wegen auf die ökologische Wirtschaftsweise umstellen will, soll es besser bleiben lassen.“

„Wir stehen vor großen Herausforderungen“, konstatiert Rudolf Bühler bei der Fachtagung Bioschwein zur „Zukunft der Schweinehaltung im Südwesten“. Der Gründer und Vorsitzende der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall ist selbst überzeugter Biobauer. „Für mich war und ist die ökologische Landwirtschaft schon immer die Königsdisziplin“, bekennt er in einem Interview.  „Man muss unmittelbar mit der Natur arbeiten und sich dieser zuwenden. Das Land bewirtschaften und nicht verwirtschaften.“

Sven Euen von der Assoziation Ökologische Lebensmittelwirtschaft (AÖL) lässt bei der Fachtagung Zahlen sprechen. Derzeit befindet sich die Biofleischerzeugung auf niedrigem Niveau: Gerade mal 0,6 Prozent des in Deutschland verkauften Schweinefleischs stammt aus ökologischer Erzeugung. Bei Biorindfleisch beträgt der Anteil immerhin 5,9 Prozent. „Da ist noch viel Luft nach oben.“ Der AÖL-Fachgruppenleiter Fleisch sieht Baden-Württemberg gut aufgestellt: „Hier gibt es noch gute Strukturen von Schlachtung und Verarbeitung.“ Es lohne sich für Landwirte, auf Bio umzustellen.

Rudolf Bühler spricht den Bäuerinnen und Bauern Mut zur Umstellung zu: „Wagen Sie Neues, wir holen Sie auch ab!“ Die Bäuerlichen als starke Partner in der bäuerlichen Biofleischerzeugung stehen, so Bühler, seit mehr als 30 Jahren für garantierte Abnahme und garantierte Preise. Einige Jungbauern von Mitgliedsbetrieben, die sich für die Fachtagung Zeit genommen haben, hören diese Aussage mit Interesse.

Informationen unter

  • www.ecoland.de
  • www.BESH.de

 

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Hohenloher Hof mit Zukunft

Dienstag, 02. November 2021
Bäuerliche Erzeugergemeinschaft
Unsere Bauern
Philipp Fetzer mit Freundin Annika vor dem Wartestall mit Schwäbisch-Hällischen Sauen. Philipp Fetzer mit Freundin Annika vor dem Wartestall mit Schwäbisch-Hällischen Sauen.

Niederwinden, ein kleines Dorf zwischen Kirchberg/Jagst und Rot am See. In dieser bäuerlichen Welt ist noch was los. „Wir sind zehn aktive Landwirte“, sagt Philipp Fetzer. Er ist einer von ihnen. Seit Mitte dieses Jahres hat der 28-Jährige auf dem Hof das Sagen.

Über der Eingangstüre des frisch verputzten Bauernhauses hängt eine Tafel: „1884 Michael & Katharina Fetzer, 2021 Philipp & Annika Fetzer“ ist eingraviert. „Wir wissen nicht genau, wie alt das Haus wirklich ist“, erzählt Philipp Fetzer, „1884 wurde auf jeden Fall schon mal gründlich renoviert.“ Wenn alles fertig ist, wird das junge Paar den ersten und zweiten Stock beziehen, die Eltern Margit und Dieter Fetzer bewohnen das Erdgeschoss. Die Gravur ist im Übrigen ein Vorgriff auf das kommende Frühjahr: Im April wollen Annika und Philipp und heiraten.

Kennengelernt haben sich die beiden vor zehn Jahren auf dem elterlichen Hof von Annika Herrschner. „Philipp war unser Stift“, erzählt die zierliche Frau, der man gar nicht ansieht, wie tüchtig sie anpacken kann. „Ich helfe so viel wie möglich mit“, sagt die Betriebswirtin, die bei einem Agrar-Reisebüro beschäftigt ist, „und Samstag ist Schafftag.“ Obwohl Vater Dieter und Mutter Margit nach wie vor mitarbeiten, ist auf dem Fetzerschen Hof jede Arbeitskraft willkommen.

Vor kurzem ist Philipp Fetzer in die Herdbuchzucht der Schwäbisch-Hällischen eingestiegen. Rund die Hälfte seiner 90 Muttersauen gehört damit zur Spitzenklasse der Rasse und bilden die genetische Basis für die kommenden Generationen. Unterstützt wird der frisch gebackene Herdbuchzüchter von Martin Schneider, der im Landwirtschaftlichen Beratungsdienst arbeitet und die Sauen selektiert (https://haellisch.eu/hohenloher-leben/serie-qualitaet-hat-ihren-preis-6-die-zuchtwahl/).

Diejenigen, die nicht auf dem Hof bleiben, werden als Jungsauen an Betriebe der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall geliefert.  Rund 700 Schwäbisch-Hällische Ferkel mästen die Fetzers selbst. Das Paar führt an den Ortsrand, wo sich der 90 Meter lange Stall für Ferkelaufzucht und Mast befindet. Auf der einen Seite befinden sich die Buchten für die Vormast, auf der anderen die für die Endmast. Im Strohlager in der Mitte steht ein großer Edelstahltrichter. „Das ist unser ganzer Stolz, unsere Einstreuanlage“, sagt Annika. „Mit der Initiative Tierwohl entwickelt sich auch der Markt“, sagt Philipp.

Philipp Fetzer klettert die Leiter an der Einstreuanlage hoch.

Dank viel Eigenleistung und staatlicher Förderung konnten sie die Kosten für diese Arbeitserleichterung auf ein vertretbares Maß senken. „Früher hat Mama eingestreut“, sagt Philipp, „jetzt muss sie nur noch die Heukörbe bestücken.“ Das natürliche Material dient zur Beschäftigung der Ferkel und Jungtiere. Die Pläne gehen weiter: Der Abferkelstall soll optimiert werden, um die Arbeit effizienter zu machen. Annika sagt: „Wir wollen ein Familienbetrieb bleiben, der ohne Fremdkräfte auskommt.“

Philipp Fetzer demonstriert, wie die Anlage funktioniert.

Von der alten Landrasse Schwäbisch-Hällischen sind beide überzeugt. „Sie sind nur manchmal ein bisschen stur“, schränkt Philipp ein. Diesen Charakterzug stellt im Stall nebenan ein noch namenloser Jungeber unter Beweis. „Wir müssen einen Namen für ihn finden, der mit V beginnt“ – den Anfangsbuchstaben des Namens beziehen Eber immer vom Vater. Philipp klettert unter die Abdeckung, um das Tier heraus zu scheuchen. „Er hat tolle Tageszunahmen, rund 600 Gramm von Anfang an“, schwärmt der junge Züchter.

 

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Zucht macht Arbeit, aber auch Spaß

Dienstag, 07. September 2021
Bäuerliche Erzeugergemeinschaft
Unsere Bauern
Birgit Eberhardt treibt einige Schwäbisch-Hällische Jungsauen auf den Hof in Hellmannshofen. Birgit Eberhardt treibt einige Schwäbisch-Hällische Jungsauen auf den Hof in Hellmannshofen.

Im Jahr 1821 ist die Schwäbisch-Hällische Rasse begründet worden. Heute, 200 Jahre später, steht die Zucht nach einer wechselvollen Geschichte wieder gut da. Das hat die älteste Schweinerasse Deutschlands auch der Bauersfamilie Eberhardt zu verdanken.

„Wir haben F, G, zweimal H, zweimal O, R, S und V, also neun Linien, und von jeder Linie einen Eber.“ Wenn Birgit Eberhardt aus Hellmannshofen, einem kleinen Bauerndorf im Hohenlohischen, von ihren Schwäbisch-Hällischen Ebern und Sauen spricht, beginnen ihre Augen zu leuchten. Der Zucht der alten Landrasse gilt ihre Leidenschaft und die ihres Mannes Frieder. „Unser Ältester, Olsen, ist acht Jahre alt und nicht mehr im Dienst“, sagt sie. „Der ist jetzt Rentner“, wirft Sohn Axel lachend ein.

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Erntezeit in Hohenlohe

Dienstag, 17. August 2021
Bäuerliche Erzeugergemeinschaft
Unsere Bauern
Mit einer Geschwindigkeit von 3 bis 3,5 Kilometer pro Stunde fährt der Seniorchef den Mähdrescher übers Feld. Mit einer Geschwindigkeit von 3 bis 3,5 Kilometer pro Stunde fährt der Seniorchef den Mähdrescher übers Feld.

Das Thermometer zeigt knapp 30 °C. An diesem Tag steht auf dem Hof Waldvogel im Rosengartener Teilort Raibach die Ernte der Sommergerste an. Siegfried Waldvogel hat bereits den Mähdrescher vorgefahren – los geht’s!

Vor etwas mehr als vier Monaten hat der Landwirt auf dem 6,7 Hektar großen Acker, der an den weitläufigen Hof der Waldvogels grenzt, das Getreide gesät: https://blog.besh.de/betraege/entry/gps-steuert-die-roesslein Nun steht die goldgelbe Frucht zur Ernte bereit. Der Seniorchef startet den Mähdrescher und steuert das Gerät aufs Feld. Die ersten Reihen hat er bereits tags zuvor gedroschen, jetzt ist der große Rest dran.

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Demeter-Milch vom Rimmlingshof

Dienstag, 10. August 2021
Bäuerliche Erzeugergemeinschaft
Unsere Bauern
Auf einer Weide beim Rimmlingshof: Demeter-Landwirt Rainer Kubach mit Kuh und Kalb. Auf einer Weide beim Rimmlingshof: Demeter-Landwirt Rainer Kubach mit Kuh und Kalb.

Im Jahr 1995 ist die Bauersfamilie Kubach auf eine Anhöhe über dem Ort Langenbeutingen bei Öhringen ausgesiedelt. Heute betreiben Hofbesitzer Rainer Kubach (44) und sein Bruder Markus (38) den Rimmlingshof und liefern Heumilch an die Dorfkäserei Geifertshofen.

Der Name des Hofs geht auf das Rimmlingsbächle zurück, an dem auch Weiden des Milchviehbetriebs liegen. An diesem Tag sind die 85 Fleckviehkühe der Kubachs aber im großen Laufstall geblieben. „Hof nahe Flächen und alles, was man schlecht mähen kann, weiden die Rinder ab“, erklärt Rainer Kubach, „aber gestern Abend und heute morgen hat es einfach zu viel geregnet.“ Die Niederschläge haben freilich auch ihr Positives: „2020 war es bei uns am schlimmsten, furchtbar trocken, aber in diesem Jahr haben wir Heu ohne Ende.“

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Walters Weideschweine im Wald

Dienstag, 15. Juni 2021
Bäuerliche Erzeugergemeinschaft
Schwäbisch-Hällisches Qualitätsschweinefleisch g.g.A Unsere Bauern
Die Schwäbisch-Hällischen Weideschweine nehmen den Wald der Walters in Besitz. Die Schwäbisch-Hällischen Weideschweine nehmen den Wald der Walters in Besitz.

Rund um das Dorf Jungholzhausen erstrecken sich weite Getreidefelder. Der Weg führt hindurch und an einem großen Stallneubau vorbei zu einem Waldstück. Hier erwartet Marion Walter die Neuankömmlinge – 45 Schwäbisch-Hällische Weideschweine.

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